Ratsprotokoll vom 30. März 1855

Diese dem industriellen u. kommerziellen Geschäfts- betriebe so fühlbare Vertheuerung aller Lebensbe- dürfniße wurde seit Errichtung der Strafanstalt zu Garsten noch bedeutend gesteigert, indem die daselbst eingegangenen Lieferpreise auch für Steyr und seine Umgebung maßgebend wurden, und die Zufuhr verrin- gerten. Dieser nachtheilige Einfluß hat sich besonders in der allgemeinen Preiserhöhung des Brennstoffes geäußert. Durch diese Umstände wird es erklärlich, daß Steyr in der fruchtbarsten Lage die höchsten Getreidepreise hat, und alleinige Ursache davon ist den Mangel an Commu- nicationsmitteln. Steyr ist auch der Stappelplatz der reichen Viktualien u. Kälbertransporte nach Wien aus der bekanntlich blü- hendsten Landwirthschaft, dann großer Brennholzsendungen auf der Enns und Donau. Alle diese Störungen, welche in das Wohl jeder Familie eingreifen, Noth und harte Entbehrungen nach sich ziehen, würden größten- theils beseitiget, wenn durch die Nähe der Eisenbahn die reichen Kornmagazine Ungarns aufgeschloßen, und durch einen lebhaften Austausch hiesiger Produkte die Erzeugungskosten mit jenem des Lebensunterhaltes in richtiges Verhältniß gebracht würden. Aber selbst die h. Staatsverwaltung hat hiebey das größte Interesse, indem bey Anlegung der fraglichen Eisenbahn alle diese Kalamitäten schwinden und dagegen jene Vortheile zugehen, welche das allgemeine Interesse erheischen. Endlich kömmt noch die Frage der Rentabilität dieser Eisenbahnstrecke in Erwägung zu ziehen. Durch den von der innerberg'schen Hauptgewerkschaft abgegebenen Rohstoff kommen circa 126.000 Ztr. theils als verarbeitet, oder zur Verarbeitung geeignet in den Verkehre, einschlüßlich der Maschinnägelerzeugung und der sonstigen Transitogüter aus der Umgebung mögen 200.000 Ztr. von hier aus dem Handel zugehen. Ihre Quantität kann bey günstigen Einwirkungen bedeu- tend erhöht werden.

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