Ratsprotokoll vom 30. März 1855

Unterbrechung, wodurch eine gänzliche Stockung des Ver- kehrs eintritt, da die Höhe der Landfrachten den Bezug u. Versandt zu kostspielig machen. Ist nun schon der Handel u. Verkehr in der Eisen- und Stahlwaaren Erzeugung mit dem hiemit verbundenen Absatze der Rohprodukte als Transitgüter höchst bedeutend, so müssen bey Anstrebung erhöhter u. erleichterten Commu- nicationsmittel, noch die weiteren Bedürfniße im geschäft- lichen Verkehr u. die wohlthätige Einflußnahme der Eisen- bahn hierauf näher ins Auge gefaßt werden, und zwar: b) in Beziehung der Approvisionirung dieses so eben geschilderten ausgedehnten Industriegebiethes, und der gewaltigen Consumtion einer in den Alpenzuge dicht ver- pflanzten Bevölkerung. – „Steyr als der äußerste Punkt des benachbarten Flachlandes konsumirt große Quantitäten von Getreide und sonstigen Lebens- mitteln. Die Zufuhren kommen nur von einer Seite, durch einhei- mische Wirthschaftsbesitzer während der bedeutende Wochen- markt zwey Abzugskanäle zu befriedigen hat. Der Begehr ist stets bedeutender als der zugeführte Vorrath, daher das Getreide in der Regel hier theurer als anderswo ist. – Der hiesige Bezirk hat das ganze Gebirgs- land bis nach Eisenerz mit allen industriellen Werkstät- ten und dem mit spärlichen Grundbesitz versehenen Landmann zu verproviantiren. Die k.k. innerberg'sche Hauptgewerkschaft erscheint hiebey als bedeutensten Konsument, da sein jährlicher Verbrauch in sämmtliche Hämmer sich durchschnittlich auf 50.000 Metzen Getreide u. 2000 Ztr. Schmalz stellt. Nach diesem Maßstabe darf ohne Übertreibung angenohmen werden daß der Gesammt- bedarf der Bewohner des Ennsthales sich auf 200.000 Metzen Getreide beläuft, welches bedeutende Quantum nur durch Lieferungskontrakte zu hohen Preise nach Steyr geschafft wird, um dan weiters größtentheils zu Land auf der Eisenstraße verfrachtet zu werden.

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