Ratsprotokoll vom 30. März 1855

niedern oft längere Zeit andauernden Wasserstand die Schiffbarkeit gerade zu unmöglich macht, dann durch die Unterbrechung des Winters. Die freye Schifffahrt auf der Enns kömt als ein mäch- tiger Hebel der Eisenindustrie zu betrachten, und steht mit der Verproviantirung des ganzen Gebirgslandes in nächsten Beziehung, daher ist die Regulirung der Enns sowohl im Intresse des höchsten Aerars, den zahlreichen Gewerken und der Gebirgsbewohnern gebothen, und sowohl von der ob der ennsischen Handelskammer als von Privaten unter Beibringung statistischen Nachweisungen als dring- lich nachgesucht worden. Diese Frage erscheint im gegen- wärtigen Augenblicke um so gewichtiger, als der Ent- wicklung des Verkehrs die nachtheiligste Einwirkung zu- geht, da die Ausbeutung der in größeren Betriebe ste- henden Steinkohlenwerke und den Gyps und Kalkstein- brüche, letztere zur Erzeugung hydraulischen Kalkes aus Mangel freyen Communicationsmittel im Ennsthale in der Verwerthung gestöret wird. Weiters gehört hierher noch das Messinghüttenwerk zu Reichraming, welches jährlich über 6000 Ztr. Kupfer und Zink bezieht, und dem hieraus erzeugten Messing mit circa 5000 Ztr. über Steyr versendet. In dem gewerb- reichen Bezirke Trattenbach nächst Ternberg an der Enns gehen eine großartige Cement-Stahlfabrik und ein neues Eisen- Budlings- und Walzwerk ihrer Vollendung entge- gen, und werden dem Stappelplatz Steyr mit einem Mehr- erzeugniße von 4 bis 5000 Ztr. bereichern. Hier in Steyr selbst, und den nächsten von dem gleichen Materialsbezugsquellen abhängigen Umgebung ist der Mittelpunkt und Zusammenfluß der großanliegen Er- zeugung der verschiedensten Stahl und Eisenwaaren, welche vermög ihrer äußern Ausstattung und recten Qualität auf allen Märkten des Welthandels sich einen gesicherten Ruf erworben, und allen periodi- schen Stockungen ungeachtet trotz der Ungunst widrigen

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