Ökonomische Ratsprotokolle 1845

digen Worten aus: "Auch in den bessern gewöhnlichen weltlichen Krankenhäusern, sagt er, wird es ewig an einer sorgfältigen herzlichen Behandlung der Kranken fehlen. Die Herzlichkeit kann nicht befohlen, nicht belohnt nicht controlliert werden, sie kann nur aus einem freyen, innern, frommen Triebe hervorgehen. Ein Pallast, in welchem der Sieche auf seidenem Lager v. gedungener Hand seine Arzney empfängt, dürfte ein geringes Institut gegen eine Strohhütte bleiben, in welcher Religion u. Liebe einen kranken Mitbruder pflegen." So urtheilen nichtkatholische Religionsverwandte über die barmherzigen Schwestern, ja das protestantische Sachsen hat in der neuesten Zeit sogar keinen Anstand genommen ihr Institut durch Bildung eines Vereines nachzuahmen, deßen Glieder sich den Namen: „Diaconißinen der christlichen Liebe" beigelegt u. ein ähnliches Ziel gesteckt haben. Gegenüber solchem Lobe welchem die allgemeine Stimme v. beinahe ganz Europa den Stempel der Untrüglichkeit aufgedrückt hat, bin ich der Besorgniß überhoben, daß die Schattenseite der menschl. Natur, der Hang, das neue Bessere gegen das alte Gute nicht aufkommen zu lassen, welcher die Welt durch Jahrtausende in Barbarei u Sclaverey erhalten veranlaßt hat, daß für das ganze Geschlecht seyens reiche Erfindungen u Verbesserungen Jahrhunderte lang Geheimniße u Geheimmittel für persönl. Zwecke Einzelner blieben oft sie mit ihrem Erfinder ins Grab sanken, sich auch bei uns geltend machen u. Irgendjeman-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2