Politische Ratsprotokolle 1842

Durchdrungen von diesem Gefühle, und weil ich berufen bin, Ihnen der erste meine Meinung zu sagen, glaube ich in kurzen Umrißen Ihnen das Bild des Amtsvorstandes, wie ihn das hiesige Bedürfniß heischt, zeichnen, u. mich so mit Ihnen auf den richtigen Standpunkt der Frage stellen zu sollen. Ich bin Ihrerseits von dem Zugeständniße überzeugt, daß Sie in meinem bisherigen öffentlichen Leben beruhigende Beweise finden, daß ich den Dienst u. Ihre Bedürfniße gründlich kenne, und nächst dem Wohle des Staates das Ihrer Komittenten aufrichtig wolle und wünsche, und nicht das Mißtrauen in meine Kräfte u. Fähigkeit, sondern die größere Verdienstlichkeit. Anderer ist es, warum Sie mich heute auf diesem Platze, und nicht in der Reihe der Competenten finden. Daß der künftige Amtsvorstand ein Mann von Kopf u. Herz gewandt in Geschäften und ausgerüstet mit Kenntnißen, Erfahrung, Biederkeit des Charakters, Moralität und Festigkeit der Grundsätze seyn müße, sind allgemeine Forderungen und verstehen sich von selbst. Besondere aber sind, daß er für das städtische Communwesen lebhaft erglühe, daß er es gründlich erfaßt habe, und die Bürger, die ihn Meister nennen, aufrichtig liebe und von ihnen geliebt werde. Meines Erachtens gebührt der Erfahrung die erste Stimme im Rathe, und wer das Steuer führt, soll auch seines Schiffes Waßerstraße kennen. Der Bürgermeister soll darum nach meiner Meinung nicht erst durch den Dienst gebildet u. mit seinen Obliegenheiten und den Bedürfnißen des städtischen Gemeinwohles, das er vorzugsweise zu vertretten beruffen ist, vertraut gemacht werden, er soll vielmehr jenen nach diesen Regeln und Formen, die bestehende Ordnung erhalten, und den Gang beleben. Die Männer hiezu suchen wir nicht erst in der Ferne. Zählen Sie die Rathsglieder und Sie werden welche unter ihnen finden, die das Stadtkaßawesen, die das Taxwesen, die Registratur, die Kanzlei, die milden Verwaltungen, die Polizei etc. umgegoßen u. geordnet haben, und deren Verdienstlichkeit wir, ohne ungerecht zu seyn, nicht verkennen dürfen; zählen Sie sie, und Sie finden sie im Augenblicke der Gefahr, und wo es gilt, an ihrem Platze mit Entschloßenheit, Ausdauer, Muth,

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