Protokoll über die außerordentliche Gemeinderatssitzung am Dienstag, den 1. Feber 1949, 14.00 Uhr, in der Schloßkapelle Steyr anläßlich des Ablebens des Stadtrates Anton Azwanger (Trauer¬ kundgebung). Bürgermeister Leopold Steinbrecher: Meine Frauen und Herren des Gemeinderates: Der allzufrühe Tod des Stadtrates Anton Azwanger hat uns heute hier versammelt, um in tiefer rrauer unserem lieben, guten Freunde und Mitarbeiter noch einmal Dank und Anerkennung zu sagen für seine aufopfernde, vorbildliche und erfolgreiche Tätigkeit im Dienste der Gemeinde, im Dienste der Allgemeinheit. Schier unersetzlich dünkt uns der Verlust und unausfüllbar die Lücke, die das Hinscheiden dieses ehrlichen braven Mannes nicht nur für die Stadt Steyr, sondern auch für das Land Oberösterreich verursacht. Auf welchen Posten immer ihn das. Vertrauen seiner Mitmenschen berufen hatte, ob im Schulwesen, im Gemeinderate oder in den letzten Jahren auch in der Landesregierung, in dem so schwierigen und undankbaren Ernährungsreferate, wo immer es auch war, seine Selbstlosigkeit, sein Pflichtbewußtsein und seine Ausdauer waren unerschöpflich. Und so ist es auch erklärlich, daß die Anerkennung, die Achtung und Bewunderung diesem seltenen Menschen von allen, die ihn und sein Wirken kannten (auch von seinen politischen Gegnern) nicht versagt blieb. Azwanger war nie um sich selbst besorgt, sondern nur immer um das Wohl seiner Mitmenschen. Seine unermüdliche Tätigkeit, die ihn sogar in schwerer Krankheit kaum zur nötigen Ruhe und Schonung kommen liess, war sicherlich mit ein Grund seines frühzeitigen Todes, dær uns alle so tief erschüttert. Azwanger stammt aus bäuerlichen Kreisen. Er wurde am 1. XII. 1887 in Rattenberg, Bez. Kufstein, Tirol, als Sohn des Gutsbesitzers Franz Azwanger und der Antonie, geb. Kellerer, Bäckermeisterstochte aus München, geboren. Er besuchte die Volks- und Bürgerschule und die Lehrerbildungsanstalt Innsbruck. 1906 erwarb er das Reifezeugni für den Lehrerberuf, war dann in verschiedenen Städten Ober- und
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