Gemeinderatsprotokoll vom 19. Jänner 1949

unserer Mitte niemanden gibt, der anderer Meinung ist, denn wir alle kennen die Not der Angestellten. Es hat sich daher auch die Fraktion der KPO mit diesem Punkte befaßt und gestatten Sie mir, Ihnen hierüber einen Antrag zu unterbreiten, der lautet: Der Gemeinderat wolle beschließen: In dem Voranschlag 19 49 ist ein entsprèchender Betrag einzusetzen, der die Auszahlung eines 13. Monatsgehaltes an die Bediensteten des Magistrates Steyr sicherstellt. Die Deckung ist aus Rücklagen zu nehmen. Der Antrag wird wie folgt begründet: Alle Mitglieder des Städtebundes, unter ihnen auch der Bürgermeister unserer Stadt, haben die Berechtigung dieser schon im Vorjahr erhobenen Forderung an¬ erkannt. Da die Verhältnisse sich inzwischen keineswegs im Sinne einer Erhöhung des bestehenden Realeinkommens ausgewirkt haben, darf nicht neuerlich ein demagogisches Spiel getrieben werden und ist es Prlicht der Gemeinde, fürdiese notwendige Ausgabe zeitgerecht vorzusorgen. Ich bitte Sie um Annahme dieses Antrages. Gleichzeitig hat der Herr Finanzreferent u.a. auch über die Wohnungsnot gesprochen, eine Angelegenheit, die uns als Gemeindevertreter ebenfalls schwer bedrückt, speziell jene Gemeinderäte, die im gemeinderätlichen Wohnungsausschuß vertreten sind. In diesem Sinne möchte ich Ihnen auch nachstehenden Antrag unserer Fraktion unterbreiten, der lautet: Der Gemeinderat wolle beschließen: Im Laufe des Monates rebruar wird eine Gemeinderatssitzung einberufen, mit dem alleinigen Tagesordnungspunkt „Die Wohnbauförderung in Steyr“. Zweck dieser Gemeinderatssitzung soll sein, nach Erörterung aller Möglichkeiten zu einer groß angelegten Wohnbauaktion zu kommen, die dem noch immer unerträglichen Wohnungselend merkbar zuleibe rückt. Begründet wird dieser Antrag wie folgt: Die bisher getroffenen Maßnahmen auf dem Gebiete des Wohnungsbaues können nicht befriedigen und noch viel weniger die kümmerlichen Ansätze, die im Voranschlag für 1949 enthalten sind und in völlig unzulänglicher Weise das Wohnungsproblem beeinflussen. Die Zuschüsse an die Siedler in Form von Bargeld können bei den jetzigen Verhältnissen nur Kreise begünstigen, die in Einkommen oder Vermögen einigermaßen gut situiert sind und also zusätzlich sozusagen ein Geschenk der Gemeinde erhalten würden. Eine breite Lösung des Problems ist durch den Bau von sog. Einfamilienhäusern, die oft auch villenartigen Charakter haben, überhaupt nicht möglich. Dazu bedarf es der Schaffung von Wohnungen oder Kleinsiedlungshäusern, die ausschließlich auf das Wohnbedürfnis einer Durchschnittsfamilie mit Arbeits-

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