Gemeinderatsprotokoll vom 21. Mai 1948

bereits in einer der vorhergehenden Gemeinderatssitzungen Stellung genommen. Die Fa. Kralowetz hat die Absicht, auf fremden Grund Einfamilienhäuser zu errichten bezw. mit dem Bau der¬ seiben bereits begonnen. Nachdem der Firma das Vorkaufsrecht eingeraumt wurde, beantragt sie nun die kaurliche Überlassung des Grundes. Laut bestehenden Beschluß können jedoch derzeit Gründe nicht veräußert werden, auch nicht im Wege einer Kompensation. Die Fraktion der KPO hat sich mit diesem Antrage beschäftigt. Es muß festgestellt werden, daß die Gemeinde ortsfremden Menschen 6 Grundparzellen übergeben und verkaufen will. Andererseits muß festgestellt werden, daß die Arbeiter-Siedlungsgenossenschaft ihre Gründe an Arbeiter und Angestellte nur verpachtet und für diese Siedler keine Möglichkeit besteht, die Gründe käuflich zuerwerben. Weiters möchte ich noch erwähnen, daß über die Fa. Kralowetz verschiedene Gerüchte im Umlaufe sind, wonach die Verhältnisse dieser Firma nicht am rosigsten sein dürften. Dem Vernehmen nach soll diese Firma nicht einmal imstande sein, ihre bisher aufgeführten Bauten zu bezahlen. Die Fraktion der KPO ist aufgrund der gegebenen Verhältnisse nicht imstande, diesem Antrage zuzustimmen. Es bleibt dem Gemeinderate überlassen, für diesen Antrag zu stimmen, doch wird im bejahenden Falle auch die Verantwortung hiefür von demselben übernommen werden müssen. Ich kann der ÖVP den Vorwurf nicht ersparen, daß sie trotz vorheriger strikter Ablhnung diesem Antrage nun doch zustimmt. " Gemeinderat Josef Wohlfahrt: "Als Vertreter der Arbeiter-Siedlungsgenossenschaft möchte ich zu diesem Antrage Stellung nehmen. In einer vor kurzem stattgefundenen Interessentenversammlung wurde den Siedler-Anwärtern mitgeteilt, daß vorläufig keine Aussicht auf einen Verkauf der Gründe besteht. Diese Unklarheit und auch die Tatsache, daß nicht feststeht, was diese Gründe später kosten werden sowie auch die Baubedingungen haben viele Interessenten von der Bewerbung abgestoßen. Es wird keiner der Siedlungswerber begreifen können, daß man an ortsfremde Industrielle Grund verkauft, während der hiesige Siedler hierzu nicht Gelegenheit hat." Stadtrat Hans Schanovsky: "Zu den Ausführungen des Stadtrates Hans Kahlig möchte ich aufklärend sagen, daß diese Gründe nicht der Firma Kralowetz, sondern den einzelnen Bauwerbern verkauft werden sollen; unter diesen Bewerbern befindet sich auch Ing, Kralowetz. Jedoch möchte ich ausdrücklich festhalten, daß die Firma Kralowetz als solche mit der Grundkaufsangelegenheit

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