Gemeinderatsprotokoll vom 21. August 1946

gesund ist, dann ist es auch der Staat. Aus diesem Grunde hat auch der Städtebund Schritte unternommen, dass diese Art des Finanzausgleiches dem Wesen nach beibehalten werden möge. Bei der derzeitigen Ungewissheit der Steuererträge musste der Voranschlag speziell auf der Einnahmenseite sehr vorsichtig erstellt werden. Es können daher zwischen Voranschlag und Jahresrechnung grosse Differenzen entstehen. Auch eine Anlehnung an das Jahr 1937 oder frühere Jahre konnte nicht in Erwägung gezogen werden, da verschiedene grundlegende Voraussetzungen vorliegen. Abgesehen davon, dass das Haushaltsjahr stark unter dem nachteiligen Einfluss eines verlorenen totalggeführten Krieges steht, hat sich die Stadt seit 1937 bedeutend vergrössert. So ist die Einwohnerzahl von rund 23.000 auf 36.248 (ständige Bevölkerung ohne Lagerinsassen) angestiegen und hat sich das Stadtgebiet von 947 ha auf rund 2.650 ha. erweitert. Der Personalaufwand in der veranschlagten Höhe von S 1,650.790.- ist verhältnismässig hoch, er beträgt rund 37 % der BruttoEinnahmen, gegenüber einem normalen Aufwand von rund 22 %. Der Grund ist in der noch immer anhaltenden seinerzeit durch den Krieg bedingten Vergrösserung des Verwaltungsapparates zu ersehen und ausserdem verursacht durch den Einnahmeausfall zufolge momentaner Stillegung der Rüstungsindustrie. Der Krieg mit seinen Folgen und Nachwehen spiegelt sich eben wieder. Es wird auf die zusätzlichen Dienststellen verwiesen, wie z.B. auf das Wirtschafts-und Ernährungsamt, das allein 57 Beamte und Angestellt, somit 27 % beschäftigt, das Kriegsschädenamt, das Amt für Umsiedlung, das Wohnungsamt, dazu die vermehrten und zusätzlichen Arbeiten im Fürsorge- und Jugendamt durch die Flüchtlings- und Lagerbetreuung, die vermehrte Arbeit durch die erschwerte Materialbeschaffung, usw. Die Stadt muss daher Leistungen auf sich nehmen, die weit über den Rahmen ihrer normalen Zuständigkeit und der hiefür vorgesehenen finanziellen Mitteln hinausgeht, ohne hiebei auf entsprechende Zuschüsse von anderen Körperschaften rechnen zu können. Auch die Frage der Entnazifizierung ist noch nicht endgültig geregelt und musste die mögliche finanzielle Auswirkung berücksichtigt werden. Eine Einsparung beim Personalaufwand dürfte auch für die Pensionisten zu erzielen sein, da die Mitgliedschaft der Gemeinde bei der Versorgungskasse der Beamten

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