Gemeinderatsprotokoll vom 21. August 1946

Grundlegend wichtig erscheint es mir aber festzuhalten, durch kluge Finanzgebarung auf breitester Basis und Zusammenarbeit auch auf diesem Gebiete, Sparsamkeit am richtigen Platze, Sauberkeit und Korrektheit in der Verwaltung, gemeinsam und ohne Parteianschauung zum Wohle unserer schönen Heimatstadt Steyr zu arbeiten. In diesem Sinne gebe ich auftrags meiner Fraktion dem Voranschlag 1946 unsere Zustimmung. Gemeinderat August Moser: Die KPÖ. erteilt dem Voranschlag 1946 im wesentlichen ihre Zustimmung. Sie ist aber der Ansicht, dass einzelnen Zweigen ein besonderes Augenmerk zugewendet werden soll. Der Wirkungskreis des Kulturamtes muss erweitert werden, Insbesonders werden wissenschaftliche Vorträge für die Arbeiterschaft gewünscht. Dringend nötig wäre auch die Veranstaltung öffentlicher Vorträge über Geschlechtskrankheiten. An der Tätigkeit des Bauamtes wird von allen Schichten der Bevölkerung Kritik geübt. Es wird nach wie vor darüber Klage geführt, dass ehemalige Nationalsozialisten Baubewilligungen erhalten. Der Bau einer Wasserleitung im Stadtteil Steyrdorf ist unaufschiebbar. Ebenso ist der Neubau einer Bestattungshalle dringendst nötig. Bürgermeister Leopold Steinbrecher: Die Anregungen werden zur Kenntnis genommen. Alle Bemühungen, den Bau der vorgenannten Objekte zu beginnen, scheiterten am bestehenden Mangel an Material und Arbeitskräften. Im Schlusswort führt Stadtrat Schanovsky aus, dass das Kulturamt beauftragt wird, wissenschaftliche Vorträge in Vorbereitung zu nehmen. Das Kulturamt ist eine Neuschaffung und hat mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die bestehende Raum- bzw. Saalfrage und die Reiseschwierigkeiten der Vortragenden machten die Veranstaltung der gewünschten wissenschaftlichen Vorträge bisher unmöglich. Der Bau der Wasserleitung im Stadtteil Steyrdorf musste zurückgestellt werden, da die Arbeiten des Wiederaufbaues an 1. Stelle durchzuführen sind. Die Zuweisung von Arbeitskräften für die Bautätigkeit ist äusserst gering, zumal derzeit alle verfügbaren Arbeitskräfte der Landwirtschaft zugeführt werden.

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