Stimmung gemacht. Der Gemeinderat soll nun die Entscheidung treffen, ob die Errichtung dieses Bades durch die öffentliche Hand oder durch die Privatinitiative erfolgen soll. Der Stadtrat hat die Frage bereits behandelt und sich entschlossen, dem Gemeinderat die Errichtung eines kommunalen Bades vorzuschlagen. Da die ganze Entwicklung in der Richtung der Sozialisierung und Kommunalisierung liegt, wäre es unverständlich, wenn die Neuerrichtung einer derartigen Institution der Privatinitiative überlassen würde. Die Erfahrung zeigt, dass ein städtisches Bad immer aktiv ist, sodass ein finanzielles Risiko nicht zu befürchten ist. Der Antrag des Stadtrates vom 30. Juli 1946 lautet: „Der Gemeinderat entscheidet sich grundsätzlich für die Errichtung einer kommunalen Badeanstalt im Sinne des von Baurat Ing. Heinrich Michal ausgearbeiteten Entwurfes mit einem beiläufigen Gesamtkostenaufwand von S 1,100.000.--. Der Stadtrat wird ermächtigt, die erforderlichen Vorarbeiten wie Grundstückerwerb etc. in die Wege zu leiten. Die endgültige Entscheidung über die Durchführung behält sich der Gemeinderat vor." In der Debatte meldet sich G.R. August Moser zum Wort und führt aus, dass er im Entwurf die Anlage eines Schwimmbades vermisse. Da es in Steyr keine Möglichkeit gebe, in den Wintermonaten den Schwimmsport auszuüben, sollte doch beim Neubau einer Badeanstalt auch ein Schwimmbad vorgesehen werden. Dies sei der Wunsch nicht nur der Jugend, sondern der weitesten Kreise der Bevölkerung. Das Schwimmbad könne durch sportliche Veranstaltungen eine der grössten Einnahmsquellen bilden. Deshalb möge ein Kostenvoranschlag eingeholt werden, um wieviel sich der Bau der Badeanstalt bei Errichtung eines Schwimmbades verteuern würde. In Erwiderung dazu stellt St.R. Ludwig Wabitsch fest, dass nach eingeholten Informationen Hallenbäder nicht rentabel sind. Im Schlusswort führt Bürgermeister Leopold Steinbrecher aus, dass die Frage eines Schwimmbades in den Vorbesprechungen sehr eingehend erörtert wurde. Es hat sich herausgestellt, dass Schwimmbäder immer passiv sind, vor allem wegen der grossen Beheizungskosten. Die Fachleute, die die Rentabilität von öffentlichen Bädern auf Grund der Erfahrungen in verschiedenen Städten Europas berechnet haben, mussten feststel-
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