Gemeinderatsprotokoll vom 6. April 1946

soll eine Scheidung zwischen wirklich kunstgewerblichen und kitschigen Erzeugnissen stattfinden. Über den Arbeitsmarkt wäre, was den abgelaufenen Monat betrifft, kurz folgendes zu erwähnen: Im abgelaufenen Monat bestand die Vermittlungstätigkeit des Arbeitsamtes hauptsächlich in der Zuweisung von Arbeitskräften an die Bauwirtschaft und Landwirtschaft. Dabei musste leider festgestellt werden, dass 90 % der ungarischen und niederösterr. entlassenen Kriegsgefangenen, die der Bauwirtschaft zugewiesen wurden, nach einigen Tagen ihre Arbeitsplätze verlassen haben, um nach Hause abzuwandern, bzw. sich im Lande herumzutreiben. Die ständig gemachten Versuche aus anderen Berufen Kräfte für die Bauwirtschaft zu gewinnen, stossen auf den heftigen Widerstand der betreffenden Personen. Die Bestrebungen zur Landflucht dauern an, insbesondere bei den Heimkehrern. Den Heimkehrern wird in der Regel eine mindestens 1 monatliche Erholungszeit zugestanden, bevor sie irgend einer Arbeit zugewiesen werden, da ihr Gesundheitszustand infolge von Unterernährung im allgemeinen sehr zu wünschen übrig lässt. Die Zahl der Beschäftigungslosen beträgt gegenwärtig 3.530, davon sind allerdings bereits 690 zugewiesen, jedoch wurde der Arbeitsantritt noch nicht gemeldet, 830 sind mindereinsatzfähig (davon 268 Kriegsbeschädigte), 440 Ausländer, sodass eine Arbeitsreserve von 1.570 verbleibt, die sich in der Hauptsache aus nicht manuellen Arbeitern zusammensetzt. Die Zahl der offenen Stellen beträgt 1.980, davon entfallen der grösste Teil auf die Landwirtschaft (850) auf die Bauwirtschaft und auf die Hauswirtschaft. Es erübrigt sich, dem Gemeinderate einen Bericht über die Ernährungs lage zu erstatten, die Dispositionen erfolgen vom Landesernährungsamt und sind ja der Bevölkerung durch die Tageszeitungen hinlänglich bekannt. Eines der wichtigsten Probleme stellt die Rückführung der hier ansässigen rund 7.500 Fremden dar, die sich derzeit noch in der Stadt befinden. Hierbei darf gesagt werden, dass bereits 20.000 Personen aus dem Stadtgebiet abbefördert wurden oder selbst einen anderen Aufenthaltsort gewählt haben. Der Nationalität nach haneldt es sich zum überwiegenden Teil um Sudeten- und Volksdeutsche aus der CSR, Ungarn, Rumänien und Jugoslavien. Das Problem der Reichsdeutschen kann bis auf die Frage der Frauen, die früher Österreicherinnen waren und einen Reichsdeutschen geheiratet haben, als gelöst an-

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