Gemeinderatsprotokoll vom 6. April 1946

heitsgefährdete Kinder übergeben. Diese Aktion ist ebenfalls noch im Laufen. Im Rahmen einer von mir angeordneten Aktion wurden zu Weihnachten 1000 alte und kränkliche Personen mit Lebensmittelpaketen beteilt. Ich halte es für meine Pflicht, in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates nochmals wärmsten Dank für diese Akte wahrer Solidarität auszusprechen. Ich halte, es für zweckmässig, den Mitgliedern des Gemeinderates auch einen knappen Bericht über unsere Industrie und das Gewerbe zu erstatten. Hackwerke: In den ersten beiden Monaten des Jahres 1946 konnte die Produktion um 117 % gegenüber 1937 gesteigert werden. Aus Steiermark trafen die ersten Rohmaterial Lieferungen ein. Die Werke stellen laufend Arbeiter an. Die ersten Anfragen aus dem Ausland bezüglich Lieferung von Essbestecken und Messerwaren liegen bereits vor. Steyr-Werke: Eine der schwerwiegendsten Entscheidungen, nicht nur für die Stadt Steyr, sondern für den österr. Staat war die Freigabe des Wälzlagerwerkes, wo gegenwärtig Instandsetzungsarbeiten zum Wiederanlauf der Produktion durchgeführt werden. Eines der allerwichtigsten Probleme, die Beistellung von amerikanischen Beutemaschinen für den Beginn der Serienfabrikation des neuen Wagens, konnte noch keiner Entscheidung zugeführt werden. Es soll dieser Tage eine amerikanische Entscheidung in Wien getroffen werden, mit welchem Vorgang die Zuweisung solcher Maschinen überhaupt eingeleitet werden soll. Gewerbe: Der Zustrom von Ansuchen um Erteilung der Gewerbeberechtigung dauert weiter an. Die Zahl der Gesuche wird dadurch erhöht, dass die aus anderen Bundesländern sich hier aufhaltende Kaufleute und sonstige Personen ihr weiteres Fortkommen in der Eröffnung von Geschäften erblicken. Die Rücksicht auf die noch in Kriegsgefangenschaft befindlichen Personen, sowie auf die Existenzgründung von Kriegsversehrten, die Schwierigkeiten in der Warenbeschaffung selbst, bedingen eine äusserste Beschränkung in der Erteilung der Gewerbeberechtigung. In den Geschäften tauchen in letzter Zeit kunstgewerbliche Gegenstände in immer grösserer Menge und Mannigfaltigkeit auf. Wenn auch im Interesse des Fremdenverkehrs und zur Befriedigung der Kauflust der Besatzungstruppen die Hebung dieses Geschäftszweiges begrüsst werden muss, so bedarf es doch einer einheitlichen Lenkung. Hiedurch

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