Gemeinderatsprotokoll vom 6. April 1946

sind in ihren Erträgen unbedeutend und wenig veränderlich. Abschliessend ist zu sagen: Bisher ist es uns gelungen, die Finanzen in Ordnung zu halten. Inwieweit dies in der Zukunft möglich sein wird, kann niemand aus den bereits angedeuteten Gründen sagen. In diesem Zusammenhang komme ich auf ein Kapitel zu sprechen, das in immer steigenden Masse die Finanzen der Gemeinde anspannt. Es handelt sich um die Aufgaben auf dem Gebiete der öffentlichen Fürsorge. Der Nationalsozialismus war sehr grosszügig, konnte grosszügig sein, denn das 3. Reich druckte einfach Banknoten in der Hoffnung auf den totalen Sieg. Diese Zeit einer verbrecherischen Finanzpolitik ist vorbei. Dieser Staat konnte den Familien der Eingerückten sehr namhafte Beträge auszahlen. Klar, dass die Reduktion, durch den totalen Zusammenbruch bedingt, Unzufriedenheit bei der Bevölkerung erweckt. Es ist ferner Klar, dass gewissse Elemente mit der betrügerischen Argumentation: "Bei den Nazi ist es besser gewesen,“ ihre dunklen Geschäfte zu machen versuchen. Aber das österreichische Volk muss verstehen: Ein Staat, der völlig ausgeblutet ist, kann keine Finanzpolitik betreiben, die zwangsläufig zur Inflation und damit zum Chaos führte. Und nun kurz einige Zahlen: Die Beträge für Fürsorgezwecke bewegen sich pro Monat zwischen S 130.000,-- und S 320.000--, in der geschlossenen Fürsorge zwischen S 4.000.-- und S 12.000,--. In diesem Zusammenhang sei ein übersichtlicher Bericht über die bisherigen Hilfsaktionen gebracht, schon aus dem Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit, die wir den Veranstaltern schulden. 1.) Lebensmittelspende des "Schweizerischen Roten Kreuzes". Schon im Juli 1945, kaum 3 Monate nach Kriegsende, war es das "Schweizerische Rote Kreuz“, das mit einer Hilfsaktion für die Bevölkerung der Stadt Steyr einsetzte. Es wurden 1600 Lebensmittelpakete zur Verfügung gestellt. Die Verteilung erfolgte in der Hauptsache an Altersrentner, Kranke, verschämte Arme und an kinderreiche Familien.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2