—93— Objekt A 4, Hammer, früher Hammerschmiedberg 5, 77, 9, seit 1939 Fabrikstraße 31, 33, 35, ursprünglich Hammer, Schleife und Stampf. Der Entstehungszeitpunkt ist nicht schlüssig nachweisbar. Um 1600 hat der Hammer noch nicht bestanden, da er auf dem Hauser'schen Stich nicht dargestellt ist. Aufgrund der Fluderanordnung in der nördlichen Gerinnehälfte kann angenommen werden, dass er gleichzeitig mit den Schleifen im Gerinne von Joachim Händl um 1620 erbaut wurde, da das Fluder zum Hammer zwischen den Fludern der Werkgaden am Nordufer und jenen der Schleifen im Gerinne gerade noch Platz findet. 1832 auf der Löw'schen Ansicht ist der Hammer, Bfl. 854 alt, unmittelbar am Schleifersteg als primitives, erdgeschoßiges Holzgebäude zu erkennen, welches zum Teil auf Piloten, die im Wasser des Wehrgrabens stehen, errichtet ist. In diesem Gebäude waren drei Wasserräder untergebracht, das vierte lief in einem eigenen Bau der Stampf (Bfl. 855 alt) ; Löw erwähnt in seiner Beschreibung siebzehn Gefluder bei der Zeugstätte. Das Fluder zum Hammer wurde zum Betrieb der vier Räder unterhalb des Schleifersteges in vier kleinere Fluder aufgeteilt. Massive Außenwände des Hammers sind auf der Löw'schen Ansicht nicht zu erkennen. Erst auf einer etwas später angefertigten, nicht signierten Ansicht, ist im Bereich des Hammers die östliche Giebelseite als Massivmauer dargestellt. Obwohl nicht alle Besitzer ermittelt werden konnten, ist anzunehmen, dass der Hammer immer als solcher bis zum Umbau durch Werndl genutzt wurde. Im Jahre 1800 erwarb das Feilhauerhandwerk die Liegenschaft des Hammers, und zwar Bfl. 854 den Hammer selbst, 355 die Stampf, die Schleife, Bfl. 856, und ein dazugehöriges Wohnhaus. 1814 scheint der Hammerschmied Johann Baumgartner als Besitzer nur des Wohnhauses auf. Am 1. Mai 1887 erwarb das bürgerliche Feilhauerhandwerk die Liegenschaft neuerlich. Diesmal war im Kauf auch die Schleife, Bfl. 848 (gegenwärtige Bezeichnung), Schleifergasse 13 (A 5) inbegriffen. Nach Zusammenlegung der Bauflächen 854, 855 und 856 und bücherliche Vereinigung zur neuen Baufläche 856 kaufte Franz Werndl dieselbe. Er scheint seit 2. September 1892 grundbücherlich als Besitzer der Liegenschaft mit der Bezeichnung Hammerschmiedberg 5, 7, 9, Konskriptions-Nr. 468, in der EZ 1087, auf. Franz Werndl hatte gleichzeitig die Schleife A 5 erworben, die gesondert beschrieben wird. Seine Nachfolger verkauften die Schleife 1896 an Karl und Anna Molterer. Ab Juni 1894 stand die Stammliegenschaft im Besitz von Franz Werndl's Nachfolgern, die eine GesmbH bildeten. Franz Werndl plante 1889, anstelle des Hammers und der Nebengebäude eine „Nagelfabrik“ zu errichten. Aus dieser Zeit sind die ersten Pläne des Hammers vorhanden. Diese Um- und Ausbaupläne zeigten für den Hammerbau straßenseitig und giebelseitig massive Mauern. Der Massivbau des Wohnhauses auf der Feilhauerliegenschaft (Bfl. 468) ist schon wegen einer Straßenverbreiterung zur Hälfte abgebrochen dargestellt. Die nördliche Hälfte dieser Baufläche wurde von Werndl zum Teil im Tauschwege und zum anderen Teil im Wege einer Geldabfindung abgetreten. Die wasserseitigen Mauern, die Radhütte und die Schleife bestanden laut Plan aus Holz. Die Holzausführung ist einerseits kosten-, andererseits zeitbedingt gewählt worden. Eine Fundierung im Wasser war teuer und zeitraubend. Eine Absperrung des Triebwasser führenden Kanals über einen längeren Zeitraum außerhalb der alljährlichen zweiwöchigen Abkehr war wegen der Vielzahl der am Triebwasserkanal liegenden Gewerke nicht möglich. Man half sich, indem man die Pilotierungsarbeiten bei normalem Wasserstand durchführte und die Ablängung der geschlagenen Piloten und die Verlegung der Kappbäume während der Zeit der Abkehr vornahm. Auf diese Weise konnten die Holzteile des Fundamentes in ein Niveau unter Normalwasser eingebaut werden. Der Werndlplan von 1889 sah eine Verlängerung des Hammerwerksgebäudes nach Osten zur Stampf hin verbunden mit einer Aufmauerung zur Erhöhung des Dachraumes vor. Wasserseitig war eine massive Außenmauer nur im Bereich der Verlängerung vorgesehen. Die ebenerdige Stampf sollte verbreitert und im Ausmaß des ehemaligenWohnhauses verlängert werden. Die Ausführung war zweigeschoßig in massiver Bauweise mit einer Raumhöhe von drei Metern geplant. Auch die Stiege war in massiver Bauweise vorgesehen. Je Geschoß sollte ein Abort eingebaut werden. Im Stampfbereich war im Erdgeschoß die Unterbringung eines Packmagazins, im Obergeschoß der Einbau eines Lagermagazins und die Unterbringung einer vierräumigen Wohnung geplant. Die
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2