—3— außerhalb der Betrachtungen. Die Entstehung und Entwicklung der einzelnen Zeugstätten ist in der Arbeit Berndts nur zum Teil verfolgbar. Auf Anregung von Bürgermeister Weiß erteilte das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gemeinsam mit der Stadt Steyr Othmar Sackmauer und Klaus Semsroth im Dezember 1978 einen Forschungsauftrag, in welchem die Sanierungsprobleme des Wehrgrabens zu untersuchen waren. Die Forschungsaufgabe betraf vor allem den Status quo und bestehende Entwicklungsmöglichkeiten, sowie die Frage, ob das wasserführende Gerinne des Triebwasserkanales zu erhalten sei. Die geschichtliche Entwicklung der Anlage wurde nicht untersucht. Die wissenschaftliche Bestandsaufnahme „Das Ensemble und die Denkmale des inneren Wehrgrabenviertels“ aus dem Jahre 1982 und die kunsttopographische Bestandsaufnahme „Steyrdorf - Wehrgraben - Wieserfeld“ aus dem Jahre 1987, beides Arbeiten des Bundesdenkmalamtes, erfassen den äußeren Teil des Wehrgrabens nicht. In der kunsttopographischen Bestandsaufnahme wird festgestellt: Bei der Darstellung historischer Profanarchitektur wird das Forschungsdefizit auf diesem Gebiet sichtbar, das eine eingehende Auseinandersetzung mit dem erhaltenen reichen Baubestand und der Erarbeitung entwicklungsgeschichtlicher Kriterien zu einem wichtigen Desideratum macht. (Bacher, 1987, S. 9) Es wird ferner angeführt: Es sind vor allem die Aspekte der Wirtschafts- und Industriegeschichte und der „Welt der Arbeit“ mit all ihren sozialen und gesellschaftlichen Facetten und Dimensionen, die hier einbezogen werden müssen. (Bacher, 1987, S. 10). Weitere zusammenhängende Forschungen über Eisengewerbe und Stadtentwicklung sind nicht bekannt. Auch die Entstehung des eigentlichen Wehrgrabengerinnes wurde bisher nicht untersucht. Seit 1867 ist anhand der in der Registratur der Stadt verwahrten Bauakten Grundriss und Fassadengestaltung der zu Industrieobjekten umgebauten Werkgaden aus Bauplänen ersichtlich. Auch von den hölzernen Schleifen A 7 und den 1982 abgetragenen Schleifenhütten A 9 und A 10 sind noch Pläne vorhanden. Die Akten der Herren Wührgrabler und ab 1879 der Wehrgrabencommune sind für die Beurteilung der baulichen Entwicklung von geringer Aussagekraft, weil die Baumaßnahmen, die oft von den Besitzern gemeinsam durchgeführt werden mussten, seit alter Zeit bis zum Inkrafttreten der Bauordnung aufgrund mündlicher Verhandlungen unter Berücksichtigung der Wehrgrabenordnung erfolgten. Protokolle über Bauverhandlungen aus früher Zeit, dem 18. Jahrhundert und früher, sind kaum vorhanden. Aufzeichnungen über den Fluderbau, das Ausrinnen im Sockelbereich der Unterliegerobjekte, Erneuerungen, Umbauten, die Herstellung und Benützung von Zugangsstegen, gibt es erst seit der Einführung der Bauordnung im Jahre 1875. Schließlich konnten mündliche Auskünfte von den Herren Heinrich Ebner-Liedlbauer, Ing. Wolfgang Hack, Ing. Toni Pelz und Prokurist Karl Fädler eingeholt werden. Die Unterlagen für die Hausblätter wurden den Steuerbüchern, Grundbüchern und den Bauakten entnommen. 1.3 Anmerkung zur Methodik der Untersuchung Die Fortführung und Erweiterung der bisherigen Forschungen wurden durch eine gründliche Auswertung des vorhandenen und zusätzlich beschafften Quellenmaterials ermöglicht. Um den Einfluss des paläotechnischen Wasserbaus auf die Stadtentwicklung zu erfassen, wurde durch die Nutzung von Schichtenplänen, geologischer Erfahrung, die auf diversen Baustellen gewonnen wurde, und durch die vergleichsweise Heranziehung alter Pläne anderer Flussstrecken der Steyr wertvolle Erkenntnisse erlangt. Die Zusammenschau und Ergänzung vorhandener Forschungsansätze erbrachte weitere Erkenntnisse zum Thema. Die Interpretation von historischen Veduten und alten Plänen erleichterten die Erforschung historischer Stadtentwicklung. Eigene Bauaufnahmen zusammen mit in den Archiven noch vorhandenen Bauplänen erbrachten wertvolle Aufschlüsse im Hinblick auf den Einfluss des
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