Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—69— Waffenfabriksgesellschaft, die aus der Werndl 'sehen Waffenfabrik hervorging. Das Gebäude gehört heute der Steyr-Daimler-Puch AG. Hier ist ein Betonwehr aus der Erbauungszeit des E-Werkes erhalten. Weiter stromauf findet sich am orographisch rechten Ufer das Objekt einer Färberei, das nach dem zweiten Weltkrieg zu Wohnzwecken adaptiert wurde. Es folgt die Große Falle und schließlich die Erste Zeugstätte. Es sei vermerkt, dass 1879 noch sechs Flussräder am Wehrwasser installiert waren. Das letzte dieser Räder wurde in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts abgetragen. Es drängt sich nun der Gedanke auf, die Denkmäler amWehrwasser einschließlich der Wasserräder zu reaktivieren, so wie dies beim Haus Badgasse 7 geplant ist. Für den Betrieb musealer, bzw. moderner Maschinen durch die erneuerten Wasserräder sollten neue Wasserrechte errichtet werden. Im Zuge der Industriedenkmalpflege bietet sich so eine Lösung der wasserrechtlichen Frage und der Erhaltung einzelner denkmalwürdiger Objekte des Ensembles Wehrgraben an. Der Triebwasserkanal, das alte Wehrwasser, bildet eine Achse, an welcher die einzelnen Objekte, die selbst Denkmal sind, sich aufgereiht darbieten. Strukturkonzentrationen ergeben sich im Bereich der Ersten sowie der Dritten und vierten Zeugstätte und dem „Museum Arbeitswelt“ im Areal der ehemaligen Hack-Werke. Voraussetzung für ein derartiges Vorhaben ist die Unterschutzstellung auch des äußeren Wehrgrabenviertels durch das Bundesdenkmalamt, so wie sie für das innere Wehrgrabenviertel 1985 erfolgt ist. Eine Voraussetzung ist ferner die Schaffung eines Trägers oder einer Trägergruppe des Reaktivierungsgedankens, die für Ausbau, Verwaltung, Erhaltung, Wasserrechtserwerbung und allfällige Erweiterung des Bezirkes verantwortlich zeichnet und für die Finanzierung sorgt. In ihr müsste auch die Stadt vertreten sein. Es soll kein geschlossenes Museumsareal im eigentlichen Sinne geschaffen werden. Den gesamten Musealbereich bildet der Stadtteil Wehrgraben des Stadtdenkmales Steyr. Die Einzelobjekte des Museumsareales sind in das lebendige Stadtbild einbezogen und stehen in einer Stadtlandschaft, die durch das fließende Wasser des Wehrgrabens belebt wird. Kleine Objekte, Schleifen und Mühlen und auch das E-Werk im Bereich der ehemaligen Zweiten Zeugstätte können aufgrund ihrer Fassadengestaltung nach dem Guckkastenprinzip eingerichtet ohne Aufsichtspersonal zur Besichtigung angeboten werden. In strukturdichten Bereichen um das Museum „Arbeitswelt“ und in der Ersten Zeugstätte finden sich Objekte und Räume für eine Dokumentation des Gesamtgebietes und des Steyrer Eisenwesens. Das Zentrum der Anlage kann hier eingerichtet werden. Früher am Wehrgraben angesiedelte Gewerbe werden in wieder aktivierten Gewerken vorgestellt, so Messerer, Schleifer, Polierer, Müller,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2