Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—58— eine Transmissionswelle im Obergeschoß für den Antrieb von Polierscheiben treiben. Das Wasserrad sollte in einer angebauten Radhütte untergebracht werden. Das Vorhaben wurde planmäßig ausgeführt. Die Schleife A 10 stand seit 1907 und die Schleife A 9 seit 1911 im Besitz der Frau Josefa Hack. 1912 wurde um die Genehmigung zur Aufstellung eines 15 PS Rohöl-Motors in der Schleife A 9 angesucht. Der Einreichplan zeigt in beiden Schleifen eiserne Wasserräder. Es ist nicht bekannt, wann in A 10 das eiserne Rad eingebaut wurde. Mit der Aufstellung des Rohölmotors sollte das eiserne Wasserrad in der Schleife A 9 stillgelegt, aber nicht abgetragen werden. In der Schleife A 10 blieb das Wasserrad zum Antrieb von zwei Schleifsteinen im Erdgeschoß und elf Polierscheiben im Obergeschoß in Betrieb und übertrug seine Kraft auf eine Transmissionswelle, die wechselweise auch vom Rohölmotor angetrieben werden konnte. Der Motor konnte bei zu geringer Leistung des Wasserrades auch zugeschaltet werden. In den Schleifen A 5 und A 6 liefen bis 1905 hölzerne Wasserräder. Die Schleifen wurden 1904/05 von der Firma Joachim Winternitz' Neffen erworben, die anstelle der beiden hölzernen Schleifenbauten nach Abbruch derselben ein zweigeschoßiges Schleifwerk in massiver Bauweise errichtete. Die beiden bestehenden Fluder wurden vereinigt und ein eisernes Wasserrad mit fünf Meter Durchmesser und zwei Meter Schaufelbreite eingebaut. Die Anlage stand bis 1956 zeitweise in Betrieb und wurde 1960 abgetragen. 1906 hatten die Ehegatten Wurmfeld die Papierfabrik A 2 und die Schleife A 7 erworben und den Umbau der Gesamtanlage beantragt. Die hölzernen Wasserräder von A 2 und A 7 wurden durch eiserne Konstruktionen ersetzt; sie standen ebenfalls bis 1960 in Betrieb. Über die Wasserkraftanlage der Schleife A 8 finden sich in den Akten beimMagistrat keine Unterlagen. Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr benützt. Die Firma Pelz hatte nach Erwerb der Winternitz'schen Anlagen die Fluder 1 und 2 vereinigt und das bis zu diesem Zeitpunkt im Fluder 2 verwendete eiserne Wasserrad im nunmehr breiten neuen Fluder eingebaut. Das Fluder zur ehemaligen Truglmühle A 1 und das dort befindliche Wasserrad wurden abgetragen. Die Schleife A 7 wurde 1939 stillgelegt und das Wasserrad demontiert. Der nun zur Verfügung stehende Raum wurde als Werkstätte verwendet und teilweise zu Abstellzwecken benützt. Der Betrieb der Gitterstrickerei wurde 1960 eingestellt. Die alte Schleife A 13 war von der Firma Pelz nicht mehr in Betrieb genommen worden. Nur das Wasserrad im ehemaligen Schleifwerk A 5 - A 6 stand zeitweise noch in Betrieb. 1956 war für die Erste Zeugstätte eine Neuordnung im Wasserbuch erforderlich geworden, da sich seit dem Jahre 1938 Änderungen in den Besitzverhältnisse und in der Nutzung ergeben hatten. Die Fluder zu A 1 und A 2 waren nun vereint und ihre Wasser trieben ein Rad vor A 2, welches die dortigen Maschinen mit Energie versorgte. Das Wasserrad der Schleife A 1 war schon 1939 abgetragen worden. Das Fluder A 3 war aufgelassen und das hölzerne Doppelrad demontiert worden. Das Werndlfluder A 4 stand 1956 noch voll in Betrieb. Die Wasserräder der ehemaligen Schleifen A 8 bis A 13 werden im Übersichtsplan für das Wasserbuch als „nicht in Betrieb stehend“ bezeichnet. Für A 12 wurde die Löschung der Wasserrechte beantragt. Sie erfolgte mit Bescheid vom 12. Juli 1957. Die Firma Franz Werndl's Nachfolger stellte 1961 den Betrieb ein. Die Firma Pelz schloss ihren Betrieb 1971 gänzlich. Die Schleife A 8 war von der Firma Werndl nach dem zweiten Weltkrieg ebenso wie die Schleifen A 9 und A 10 von der Firma Hack nicht mehr benützt worden. Da diese Schleifen noch als Holzbauwerke bestanden, waren sie wegen unterlassener Instandhaltung so baufällig geworden, dass sie 1982 abgetragen werden mussten. Die Abtragung war vor allem erforderlich geworden, weil im Hochwasserfall mit einem Einsturz und einer Abschwemmung gerechnet werden musste und eine solche Abschwemmung die Verklausung der unterliegenden Brücken verursacht hätte.

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