—48— massiven Umfassungswänden errichtet. Die vierte Seite, eine Längsseite, wies eine Holzriegelkonstruktion mit Türöffnungen auf. 1885 wurde eine Rettungsstiege zum Dachraum des neuen Fabriksobjektes und dem Obergeschoß des bestehenden Wohnhauses hergestellt. Im gleichen Jahr erfolgte eine Aufstockung des Mühlengebäudes A 3, das im neuen Obergeschoß straßen- und wasserseitig je fünf Fenster 1,00 / 2,00 Meter erhielt. Die äußere Gestaltung wurde dem vorher erwähnten Objekt angeglichen. 1889 wurde die sogenannte Glinzschleife erworben und beim Magistrat um die Genehmigung zur Adaptierung in zeitgemäßer Form angesucht. Die Genehmigung wurde unter der Zahl 11437 baubehördlicherseits am 15. Juli 1889 erteilt. 1894 wurde das Objekt Fabrikstraße 80 nach Osten um vier Fensterachsen, d.h. um 10 Meter, verlängert. Dieser Neubau wurde zweigeschoßig ausgeführt und dem Bestand angeglichen. Die Kamine in der ehemaligen Giebelmauer wurden zu vier Gruppen zusammengefasst und die firstnahen Gruppen über die Firsthöhe hochgezogen. Die weiter seitlich vom First liegenden Kamine wurden nur bis zur halben Höhe des vierzig Grad steilen Daches hochgemauert. Im Neubau solltenMaschinen für die Messerproduktion aufgestellt werden, davon imObergeschoß nur handbetriebene Maschinen. Zur Straßenverbreiterung trat die Firma Winternitz Grund um insgesamt fünfzig Gulden ab. 1898 erfolgte die Aufstockung des noch erdgeschoßigen Teiles des Objektes Fabrikstraße 80. Gleichzeitig wurden Rettungsstiegen aus Eisen eingebaut. Im Hofraum wurde ein Maschinenhaus errichtet. Im Zuge des Umbaues beziehungsweise der Aufstockung erfolgte die Unterstützung der Decke über dem Obergeschoß durch Holzsäulen. Die äußere Gestaltung wurde wieder dem Bestand angeglichen. Ebenfalls im Jahre 1898 wurde eine ebenerdige Werkstätte im Ausmaß von 15 x 10,5 Meter im Freiraum zwischen Fabrikstraße und Hangfuß samt einem angebauten hölzernen Maschinenhaus im Ausmaß von 5 x 9 Meter hergestellt. An den 60 cm starken Längsmauern wurden je fünf Fenster mit einer Dimension von 1,10 x 1,90 Meter angeordnet. Ein fünfunddreißig Grad steiler Satteldachstuhl wurde auf die Umfassungsmauern aufgesetzt und erhielt eine Firstlaterne zu Entlüftungszwecken. In den vier Mauerpfeilern jeder Längswand, zwischen den Fenstern, kam jeweils ein Kamin für die Anordnung eines Schmiedefeuers über Dach zur Ausführung. Die äußere Gestaltung blieb schmucklos. 1904 erwarb die Firma Winternitz' Neffen die Objekte A 2 und A 7 von den Ehegatten Wurmfeld und erweiterte so ihren Betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Firma in Schwierigkeiten. Sie musste 1929 den Ausgleich anmelden und verkaufte 1938 ihre Anlagen im Bereich der Ersten Zeugstätte, nach dem zu einem unbekannten Zeitpunkt der linke Gerinnearm mit den Fludern 1 bis 4 im Obergeschoßbereich von A 3 zum neuen Schleifwerk mit einem Verbindungstrakt überbaut worden war. Die Ehegatten Pelz kauften die Objekte imWasserbereich und betrieben darin eine Gitterstrickerei. Den Bau an der Fabrikstraße 80 erwarb 1938 die Firma Tejkal, die eine Glasschleiferei einrichtete. Die ehemalige Schmiede kaufte 1938 die Firma Fuchs, die eine Tischlerei darin etablierte. Das Objekt wurde 1949 aufgestockt und ein Flugdach zur Holzlagerung unmittelbar an der Fabrikstraße errichtet. Der Pelz'sche Besitz ging 1971 an den Sohn der Ehegatten Pelz über, der den Betrieb nicht weiterführte. 1985 kaufte die Stadt Steyr die Gebäude, die derzeit keine Funktion haben. 4.6 Exkurs über die Antriebstechnik: Wasserbauten und Wasserräder Die Untersuchungen der Ersten Zeugstätte am Wehrgraben waren der Anlass, der frühen Verwendung des Wasserrades und der mittelalterlichen Wasserbautechnik in der Steyrniederung und damit deren Einfluss auf die Stadtentwicklung nachzugehen. Bei den Römern fand das Wasserrad, das weit zurück im Altertum zu Schöpf zwecken und später im Mühlenbau gebräuchlich war, Verwendung. Im alpinen Raum wurden 1944 in der Schweiz Wasserräder aus römischer Zeit gefunden, die Gäwihler 1987 als älteste, nachweislich römische Anlagen nördlich der Alpen bezeichnet.30 Diese römischen Räder weisen die weit entwickelte Form eines vielspeichigen Rades auf. Sie sind mit Seitenwangen für eine sehr geringe Wassermenge konzipiert. Es ist
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