Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—29— Dritte Zeugstätte um 1830 Das Werndl'sche Fabriksgebäude A 4 steht derzeit ohne Funktion leer. Lediglich im Obergeschoß des Westteiles ist die Ahlenfertigung noch eingerichtet vorhanden, sie steht aber nicht mehr in Betrieb. Dort besteht noch ein Lastenaufzug, der vermutlich aus der Erbauerzeit stammt. Das Gebäude befindet sich derzeit im Besitz einer größeren Personengruppe, die über die Zukunft des Objektes nicht einig zu sein scheint. Fluder und Radhütte sind verfallen, das eisernen Wasserrad ist ebenfalls dem Verfall preisgegeben. Von der südlichen Schleifengruppe im Gerinne stehen nur mehr die Betonsockel von A 9 und A 10, nachdem die Holzriegelbauten dieser Schleifen 1982 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden mussten. Die Objekte A 12 (zweigeschoßig) und A 13 (eingeschoßig) bestehen in Massivbauweise. A 12 hat derzeit keine Funktion. Von den Radhütten der beiden Schleifen sind noch hölzerne Reste vorhanden. Das Wasserrad der Schleife A 13 ist verfallen. Das eiserne Rad von A 12 ist funktionsunfähig und hat seine hölzernen schaufeln verloren. Die Fluder sind verfault. Die neben A 12 seinerzeit errichtete Nagelfabrik wurde zur Erzeugung von Bürsten umfunktioniert und steht als einziger Betrieb der Zeugstätte gegenwärtig noch in Betrieb. Vom Objekt A 11 besteht noch das in Massivbauweise errichtete Hauptgebäude, von dem nur ein Teil des Obergeschoßes als Wohnung genutzt wird. Fluder und Schleife sind verfallen, das Wasserrad wurde abgetragen. 4.2 Die Entwicklung bis 1529 Bei der Forschung nach der Entstehungszeit des Wehrgrabens in Steyr mit seinen vier Zeugstätten und seiner Entwicklung bis zur Gegenwart herauf tritt sei Denkmalwert deutlich hervor. Seit dem Jahre 1529 kann das Geschehen am Gerinne anhand von Urkunden verfolgt werden. 1572 heißt es in einer Merkschrift: „Als die Müller, Schleifer, Hammerschmiede und andere dergleichen Wasser-Handwerksleute zu Steyr im Steyrdorf an einem und dann die unterm Himmel, dem Kloster Garsten mit Grundobrigkeit untergehörig, am anderen Teil, den Wasserfluß, die Steyr, vor vielen Jahren, und von uralters her über etlicher Menschen-Gedächtnis, als nämlich berührter Stadt Steyr oben spezifizierte Handwerksleut in das Aichet des äußersten, item unter dem äußeren Schaurstein den mittleren und dem inneren Schaurstein, des nächsten Orts gegen die Stadt gelegen, und folgende die unterm Himmel daselbst hinauf ihr beiderteils Zeug undWerkgattern zu Beförder- und Forttreiben ihrer Mühlen, Sägen, Schleifen, Hammer und anderer Werkstätten und durch ihre Werkgräben gekehrt, geführt, geleitet und hiedurch fast eine

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