Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—6— 2. Historischer Wasserbau und Stadtentwicklung in Steyr Die technische und wirtschaftliche Entwicklung und mit ihr der Wasserbau sind Teil eines historischen Bereiches und eines historischen Vorganges. Die Darstellung dieser geschichtlichen Entwicklung von Wasserbau und Wasserwirtschaft an Enns und Steyr stehen in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Stadt. Die Stadt Steyr, die vom Bundesdenkmalamt in der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme „Das Ensemble und die Denkmäler des Inneren Wehrgrabenviertels in Steyr“1 als Stadtdenkmal bezeichnet wird, liegt im nördlichen Alpenvorland am Zusammenfluss von Enns und Steyr. Die natürliche Flusslandschaft, von Wasser und mitgeführten Feststoffen geformt, wurde durch Wasserbauten unter Benutzung alter Fluss- und Totarme zur Kulturlandschaft umgestaltet. An der Steyr wurde die Möglichkeit zur Energiegewinnung, sowie für Trift und eine bescheidene Flößerei geschaffen. Eine Schiffbarmachung des Flusses und eine Verwendung als Wasserweg war im Gegensatz zur Enns wegen des geringen Wasserdarbotes nicht möglich. Selbst die Flößerei konnte nur in geringem Umfang mit Ladenkarln2 betrieben werden. Günstige Plätze an den Flüssen bildeten stets Kernpunkte für menschliche Siedlungen. Die Gunst der Örtlichkeit bestand in Steyr in der Lage der Stadt an der Mündung der Steyr in die Enns. Hier an den Furten durch die beiden Flüsse kreuzten sich der uralte „Flößerweg“ und die „Eisenstraße“. Den Flößerweg — von Osten nach Westen verlaufend — benutzten die Flößer, welche die Traun und die Donau befuhren, zu ihrer Rückkehr nach Stadl-Paura an der Traun. Die Eisenstraße folgte und folgt noch heute der Ennsfurche.

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