Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—94— Fundierung sollte in Form einer Doppelreihe von Piloten mit einer Kappbaumüberlage im Wasser, unter dem Normalwasserstand liegend, und darauf liegenden Natursteinsockeln ausgeführt werden. Von dieser Planung, welche der Steyrer Baumeister Ploberger erstellte, liegen keine Ansichtsblätter vor, sodass über die vorgesehene Fassadengestaltung keine Aussage getroffen werden kann. Diese Planung kam nicht zur Ausführung. Franz Werndl hat in der Folge den Linzer Architekten Johann Krakowitzer mit einer großzügigeren Neuplanung beauftragt, da er erkannte, dass ein kleinerer Um- und Ausbau nicht zielführend gewesen wäre. Krakowitzer nahm bis auf wenige verwendbare Massivmauern der gewerblichenWerkstätten keine Rücksicht auf den Bestand. Er plante von Grund auf ein Industrieobjekt. Unter Beibehaltung von Massivmauerteilen von Hammer und Stampf im Erdgeschoßbereich und Erhaltung der wasserseitigen Bauflucht im Hammerbereich wurde ein einheitliches, zweigeschoßiges Fabriksobjekt mit 60 cm starken Mauern im Hammerbereich und 48 cm starken Mauern im Bereich der Stampf geplant. Im Hammerbereich waren in beiden Geschoßen Fabrikslokale vorgesehen, Geschoßdecken und Stiegen sollten in Holz ausgeführt werden. An der Südwestecke des Gebäudes wurde über der Gewässerparzelle des Wehrgrabens ein Radkasten aus Holz für die Unterbringung nur eines neuen, größeren, unterschlächtigen Wasserrades aus Stahl geplant, an dem unterwasserseitig ein Abort mit drei Sitzen zur Ausführung kommen sollte. Im Stampfbereich waren im Erdgeschoß Magazine und im Obergeschoß ein Magazinraum und eine Wohnung, bestehend aus Küche, Zimmer und Kabinett, vorgesehen. Ein jeweils vom Stiegenhaus zugänglicher Abort war in beiden Geschoßen geplant. Die in diesem Bauteil vorgesehene Stiege sollte in Stein errichtet werden. Das neue Fabriksgebäude war durch einen Knick in der Hälfte seiner Länge dem Verlauf der Uferlinie angepasst. Straßenseitig bildete der Bau einen stumpfen Winkel. Die westliche Gebäudehälfte war an der Knickstelle einen Meter Über die Uferlinie vorspringend geplant. Franz Werndl hatte sich beim Kauf der Schleife A 5 1892 und A 6 1895 das Wasserrecht am dortigen Fluder mit der Absicht gesichert, die Fluder A 4 und A 5 zu vereinigen, um eine größere Energieausbeute zu erzielen. Von diesem Vorhaben hat er aber Abstand genommen. Im Zuge der Bauarbeiten kam es bei der Absteckung der wasserseitigen Bauflucht und bei der Bauausführung zu Schwierigkeiten. Die Fundierung sollte aus Beton, welcher hinter einer Bohlenschalung auf Piloten eingebracht worden wäre, bestehen. Es kam zu einer Abweichung von der genehmigten Bauflucht und zu einem Einspruch. Schließlich wurde die Abweichung von Bauflucht und Bauplan nachträglich genehmigt. Die noch nicht ausgeführte Fundierung im Wasserbereich musste aber in Form einer doppelten Pilotenreihe und darüberliegenden Kappbäumen so ausgeführt werden, dass die Holzteile unter Normalwasser zu liegen kamen. Die Fundamentbreite ist wasserseitig mit 1,7 Meter Breite und je 2,57 Meter Tiefe, vom Straßenniveau gemessen, angegeben. Dies lässt auf äußerst schlechte Bodenverhältnisse imUferbereich schließen. Die flussseitige Fundamentsohle aus Konglomeratsteinen liegt einen halben Meter unter dem Normalwasser und ist bis auf das Fußbodenniveau des Erdgeschoßes hochgemauert. Der wasserseitige Vorsprung wurde nicht ausgeführt. Die einheitliche Fassadierung erfolgte im Fabrikstil der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Straßenseitig ist der Sockel ebenfalls aus Konglomeratsteinen hergestellt. Die mit nahezu gleichen Achsabständen angeordneten Fenster, welche im Erdgeschoß straßenseitig auf einem einfachen, wulstartigen Gesimse aufsitzen, sind mit stichbogenartigen Gesimsbandstücken, die nach unten konsolartig erweitert und mit einer Schlusssteinimitation versehen sind, ausgestattet. Straßenseitig läuft über dem Erdgeschoß ein einmal abgesetztes, faschenartiges Kordongesimse. Die Schlusssteine über den zweiflügeligen Toren stützen das Gesims ab und sind wie dieses einmal abgesetzt und so mit dem Gesimse zusammengebunden. Nach oben ist die straßenseitige Fassade durch ein kräftig profiliertes und flussseitig durch ein einfaches Hohlkehlengesimse abgeschlossen. Die Fensterkonstruktion besteht aus Eisen und weist eine kleinflächige Teilung in vierundzwanzig Glasflächen auf. Das dreißig Grad geneigte Dach ist mit Strangfalzziegeln gedeckt. Die flussseitige Fassade ist schmucklos. Die Decken Über dem Erdgeschoß wurden durch einen Walzprofilunterzug in der Längsachse auf Gusseisensäulen verstärkt.

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