Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 78 - Erzeugnissen mitunter auch großer Firmen – z. B. die Steinbacher Pilswerke oder die Steyrer Hackwerke – zusammen. 1984 wurde das Geschäft aufgrund verschiedener Umstände (z. B. Konkurrenz durch billige Massenware, Wegfallen der Erzeugerfirmen in der Region, fehlende Nachfolge) aufgelöst. 430 Wie wir anhand der Familien- und Unternehmensgeschichte der Mauthausener Verwandten sehen konnten, stellten auch die Veränderung des Sortiments und der Übergang vom Groß- zum Kleinhandel Strategien dar, um das Überleben des Handelshauses trotz veränderter Rah- menbedingungen zu gewährleisten. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich die Maut- hausener Verwandten dem Spezerei- oder Gemischtwarenhandel zugewandt und keinen Sen- sen- und Eisenwarenhandel mehr betrieben. Womöglich war dies eine Reaktion auf die ver- stärkte Nachfrage nach derartigen Konsumgütern gewesen. Obwohl Karl von Kollers Sohn – Karl jun. – noch als Eisenhändler tätig war, endete mit ihm das traditionsreiche Handelshaus am Stadtplatz Nr. 11. Seine jüngeren Geschwister und deren Nachfahren/-innen sind jedoch noch einige Zeit lang in Steyr nachweisbar: Ernest (auch Ernst) war bereits 1864 im Alter von 27 Jahren der Lungensucht (Tuberkulose) erlegen. 431 Josef schlug eine Karriere beim Militär ein, wo er bis zum k. u. k. Major aufstieg und schließlich 1913 im Alter von 73 Jahren in Wien starb. 432 Er hinterließ 10.000 Kronen für Armenzwecke . 433 Fried- rich war ebenfalls beim Militär gelandet – genauer gesagt war er Kadett-Korporal im 31. k. k. Infanterieregiment Baron Culoz, starb jedoch im Alter von nur 21 Jahren an Lungensucht. 434 Maria Anna heiratete 1874 den Direktor der Bürgerschule Hugo Olbrich, 435 der im „Verein der Schulfreunde“ engagiert war 436 und in den 1880er Jahren sogar Gemeinderat war. 437 Aus dieser Ehe ging unter anderem der Professor für Mathematik und darstellende Geometrie und spätere Rektor (Studienjahre 1930/31 und 1931/32) der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien – 430 Gerhard P LASSER , „Bodenständiges war einfach unsere Devise“. Betriebs- und Hausgeschichte der Firma „Carl Hönig und Carl Hönigs Nachfolger, Max Kaindl-Hönig“ 1844–1984 in Grünburg Nr. 70, in: Jahrbuch des Stadt- archivs Steyr 1 u. 2 (2009 u. 2010), 47–134 u. 83–164. 431 Pfarre Steyr, Sterbebuch 06 (1818–1876), 301/06, fol. 211; Alpenbote 9/39 (1864), 284. 432 OÖLA, Sterbefälle der Stadtpfarre Steyr – Duplikate (1913), 306/1913, fol. 203. 433 B RANDL , Geschichte, 220. 434 Pfarre Steyr, Taufbuch 11 (1834–1850), 101/11, fol. 57; OÖLA, Sterbefälle der Stadtpfarre Steyr – Duplikate (1862), 306/1862, fol. 1071. 435 Hugo war der Sohn von Wilhelmina Mark und Franz Olbrich, einem Lehrer an der Hauptschule in Neutitschein in Mähren; siehe OÖLA, Trauungen der Stadtpfarre Steyr – Duplikate (1874), 207/1874, fol. 277. Er starb im Alter von 64 Jahren an Entartung der Baucheingeweide ; siehe OÖLA, Sterbefälle der Stadtpfarre Steyr – Duplikate (1892), 306/1892, fol. 402. 436 Der Verein kümmerte sich um die Unterstützung armer Schulkinder, sammelte Geld zum Ankauf von Schulre- quisiten und Materialien für die Arbeitsschulen der Mädchen, für die Verteilung von Schuhen an 200 arme Kinder und für die Eröffnung der Suppenanstalt mit Beginn der Winterzeit; siehe N. N., Original-Correspondenzen, in: Steyrer Zeitung 7/81 (8.10.1882), 2. 437 StA Steyr, Gemeinderatssitzung (11.5.1888), Regal 1, Stadtratsprotokolle, Bd. 382 (1886–1888), [o. fol.]. Weitere Nachkommen

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