Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 74 - erfolgte als Koller 74 Jahre alt war und sich womöglich aufgrund seines hohen Alters aus dem Handelsgeschäft zurückzog. Wenige Monate bevor Koller schließlich an Altersschwäche starb, wurde im März 1864 die erste freiwillige und öffentliche Versteigerung ( Licitation ) im Kolle- rischen Stadl sowie im Haus Stadtplatz Nr. 11 im Alpenboten angekündigt. Es kamen Pferde, Kühe, Kalesch- und Wurst-Wägen, 406 zwei Schnell-Schlitten, mehrere Wirtschaftsschlitten und Wägen, Putzmaschinen, Maschin-Futterstöcke , Pflüge, Wirtschaftsgeräte sowie verschiedene Pferde- und Schlittengeschirre unter den Hammer. An Einrichtungsgegenständen wurden po- lierte, tapezierte und gewöhnliche Möbel aller Art, Bilder, Spiegel, Porzellan- und Zinnge- schirr, Speis- und Küchengeräte sowie Jagdgewehre angeboten. 407 Ebenfalls im Alpenboten des Jahres 1864 (Ausgabe vom 8. September) war außerdem der Verkauf eines Gartenhauses an- gezeigt (mehr dazu in Kapitel „Die Gartenhäuser“ ab S. 337) . 408 Abbildung 8: Ankündigung der Versteigerung aus dem Nachlass Josef von Kollers („Alpenbote“ vom 1. Dezember 1864). 406 Die „Wurst“ bezeichnet eine gepolsterte Wulst, die auf einem Wagen auflag, sodass die Passagiere darauf rittlings als auch quer zum Wagen Rücken an Rücken sitzen konnten; siehe G RIMM / G RIMM , DWB, Bd. 30, Sp. 2306. Siehe dazu auch die Abbildung auf S . 335 d ieser Arbeit. 407 Alpenbote 9/39 (1864), 57. 408 Der Wortlaut der Anzeige lautete: Ein einstöckiges Haus mit einem Baum- und Gemüsegarten, eine halbe Vier- telstunde von Steyr entfernt, ist aus freier Hand zu verkaufen. Das Nähere erfährt man durch Herrn Karl Ober- mayr, bei Herrn v. Koller [Karl jun., Anm. d. Verf.] in Steyr ; siehe ebd., 246 f.

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