Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 72 - hinaus sollten in Oberösterreich Gewerbeschulen gegründet werden, um der Gefahr der Ar- beitslosigkeit durch die Einführung von Maschinen zu begegnen. Mitglieder waren unter ande- rem Hammergewerke, Sensenfabrikanten, Händler, Feilhauer sowie Messer- und Zirkel- schmiede. 1852 löste sich das oberösterreichische Mandatariat vom Innerösterreichischen Ge- werbeverein schließlich los und konstituierte sich neu als eigenständiger Oberösterreichischer Gewerbeverein. 388 Kollers Mitgliedsurkunde des Industrie- und Gewerbevereins vom 9. Au- gust 1839 habe sich laut Findbuch im Koller-Archiv befunden, jedoch scheint diese verschollen zu sein. 389 Im Museum der Stadt Steyr ist ein Ölbild erhalten, welches Josef von Kollers Porträt zeigt und auf der Rückseite beschriftet ist mit: Dem Verein gewidmet von einigen Mitgliedern. Bob- leter pinx [it] 1844 . 390 Der damals 64-jährige, blauäugige Koller trägt darauf ein weißes Hemd mit gleichfarbigem Krawattenschal, der zu einer Fliege gebunden ist. Darüber trägt er eine schwarze Weste sowie einen schwarzen Mantel; außerdem hat er einen Ring an seinem Zeige- finger und hält ein Papier mit der Aufschrift Löbl. Mandataria Steyr in der linken Hand. Das an einer Stelle über dem Kopf des Portraitierten beschädigte Gemälde wurde vom Vorarlberger Biedermeiermaler und Grafiker Franz Xaver Bobleter (1800–1869) angefertigt, der ebenfalls Mitglied des Gewerbevereins war. 391 Zwischen 1837 und 1846 hielt sich Bobleter in Linz auf, wo er unter anderem zahlreiche Porträts für oberösterreichische Hammergewerksfamilien an- fertigte, wie z. B. ein Familienporträt der Weinmeister in Spital am Pyhrn oder ein Doppelport- rät der Kaltenbrunnderkinder. Schon in den 1830er Jahren hatte er die Hammerherren erstmals porträtiert, darunter die Zeitlinger, die Steinhuber und die Redtenbacher. 392 Neben seinem Engagement im Industrie- und Gewerbeverein war Koller außerdem orden- tliches Mitglied des „Vereins zur Bildung eines vaterländischen Museums für Oest. ob der Enns u. Salzburg“ – das spätere Museum Francisco-Carolinum bzw. das heutige Oberösterreichische Landesmuseum. 393 Im Zuge dessen stiftete er dem Museum im Jahr 1845 ein großes Tableaux von gebranntem Ton mit dem Maßen 4 ½ Schuh und 3 Zoll (rund 150 Zentimeter) Höhe und 388 H OFFMANN , Wirtschaftsgeschichte, 418–420. 389 StA Steyr, Findbuch zum Koller-Archiv, Regal 21, Repertorien, 81. 390 Latein „pinxit“ – „gemacht von“. 391 Ursula H UMPELER , Der Vorarlberger Maler Franz Xaver Bobleter (1800–1869), Dissertation, Innsbruck 1965, 35. Mehr zu Bobleter auch bei Georg W ACHA , Wie Bobleter zu Bopleter wurde, in: Montfort Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 47/4 (1995), 311–318. 392 H UMPELER , Maler, 31 u. 149–157. 393 Museum Francisco-Carolinum, Provinzial-Handbuch von Österreich ob der Enns und Salzburg, Linz 1848, 323. Portrait Salzburg Museum
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