Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 55 - Johann Martin Perger seinen Geschäftspartner/-innen an, dass sein Sohn Franz ab dem 1. Au- gust das Gemischtwaren- und Ledergeschäft pachtweise weiterführen werde. 274 Der Firmen- name „J. M. Perger“ blieb bestehen, weshalb ein überlieferter Frachtbrief sowie eine Rechnung aus Ludwigsburg von der Fabrik G. W. Barth aus dem Jahr 1895 demnach bereits Franz Xaver Perger zugerechnet werden muss. 275 Von 1898 schließlich ist ein eindeutiger Beleg für die pachtweise Übernahme überliefert: Vom 1. Juli 1897 bis 30. Juni 1898 übergab Johann Perger sein Gemischtwarengeschäft pachtweise an seinen Sohn Franz Xaver. Für den Pachtschilling von jährlich 460 Gulden durfte der Sohn das Geschäft inklusive Einrichtungsgegenständen, dem Verkaufsgewölbe, einem Seitenmagazin, dem Kaufmannsbüro ( Comptoir ), zweier Maga- zine für Öl und Spiritus, einem Ledergewölbe und zweier Warenmagazinslokale für ein Jahr lang nutzen. 276 Offenbar wurde der Pachtvertrag regelmäßig – womöglich sogar jährlich – er- neuert. Von 1909 bis 1913 sowie von 1934 bis 1935 war Franz Perger Bürgermeister von Maut- hausen. 277 Um die Jahrhundertwende heiratete Franz Xaver die aus Weizenkirchen stammende Elisa- beth Salzbauer, mit der er drei Kinder hatte. Offenbar absolvierte sie bei ihrem Ehemann eine Lehre, wovon der überlieferte Lehrbrief zeugt: In der dreijährigen Lehrzeit vom 28. Februar 1917 bis zum 1. Februar 1920 wurde Elise Perger zum Handlungs-Kommis ausgebildet. 278 Die älteste Tochter aus dieser Ehe – Margaretha (1901–1978) – heiratete den Schiffskapitän Chris- tian Maganja (1887–1959) aus Santa Croce bei Triest, mit dem sie am Heindlkai lebte. 279 Die weitere Familiengeschichte konnte in Abrissen mithilfe der noch lebenden Nachfahren rekonstruiert werden: Christian und Margarethe bekamen drei Töchter, wobei die älteste – Eli- sabeth – bereits während des Zweiten Weltkrieges das Handelsgeschäft übernahm und es bis in die frühen 1970er Jahre weiterführte. 280 Die beiden Häuser hingegen wurden an alle drei Töch- ter – Elisabeth (1926–1999), Gabriele (geboren 1929) und Margarethe (1930–2015) – vererbt, als Christian Maganja im Jahr 1959 starb. 281 Übrig vom einstigen Großhandelsgeschäft blieb 274 Privatsammlung Maganja/Bauer, Übergabe-Zirkular (um 1890). 275 Die Firma J. M. Perger kaufte bei der Baden-Württembergischen Röstfabrik Patent-Sicherheits-Röster inklusive Mess- und Einfüllgefäß sowie einen Patent-Kaffee-Kühl-Apparat inklusive Reinigungsbürste; siehe Privatsamm- lung Maganja/Bauer, Frachtbrief und Rechnung aus Ludwigsburg (September 1895). 276 Privatsammlung Maganja/Bauer, Pachtvertrag (20.3.1897). 277 O BERKLAMMER , Bezirk, 111. 278 Privatsammlung Maganja/Bauer, Lehrbrief Elise Perger (10.3.1920). 279 Privatsammlung Maganja/Bauer, Taufschein Margareta Perger (26.9.1901). 280 Auskunft von Johann Bauer vom 3. Mai 2018. 281 Notizen vom Gespräch mit Johann und Alexandra Bauer und Gabriele Maganja am 6. August 2016. Heirat Familie Maganja

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