Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 54 - gewesen, die er nach dem Tod des Vaters geerbt haben dürfte. 266 Im Dezember 1868 wurde der gemeinsame Sohn Franz Xaver geboren, der später Haus und Handlung erben sollte. 267 1884 erfolgte der Aufbau eines zweiten Stockwerks auf dem Wohnhaus 268 und 1887 kauften das Ehepaar Johann und Maria Perger schließlich auch das Gasthaus zur Goldenen Traube mit der Adresse Mauthausen Nr. 60 (heute Heindlkai Nr. 15), welches jedoch in den 1890er Jahren wieder veräußert worden sein dürfte. 269 Indessen absolvierte Sohn Franz eine Ausbildung zum Handlungs-Kommis – zum kaufmän- nischen Angestellten. Zunächst dürfte er zwei Jahre lang bei Karl Kroiss in dessen Vermisch- warenhandlung in Amstetten als Praktikant tätig gewesen sein, bevor ihn dessen Bruder und Nachfolger Franz für ein paar weitere Monate bis November 1885 übernahm. Franz Kroiss stellte dem damals 17-jährigen Perger ein Arbeitszeugnis aus, welches dessen Treue, Fleiß & Verwendbarkeit bescheinigte. 270 Gleich im Anschluss dürfte Franz bei seinem Vater drei Jahre lang als Kommis gearbeitet haben, wie ein weiteres Arbeitszeugnis vom Oktober 1888 bestä- tigte. Auch darin ist von seinem Fleiß und seinem Eifer, von der guten Buchführung und seiner besonderen Treue zu lesen. Interessant ist an dieser Stelle außerdem, dass sich Johann Martin Perger als Inhaber eines Spezerei-, Manufaktur- und Posamenten-Geschäftes beschrieb. 271 Auch in Linz sammelte Franz Perger Erfahrungen, als er fast ein Jahr lang als Kommis und Reisediener bei der Tuchhandlung Schwarzkopf arbeitete. Der Austritt sei Ende Juni 1893 auf eigenen Wunsch aufgrund von – nicht näher spezifizierten – Familienangelegenheiten er- folgt. 272 Vermutlich kehrte Franz Perger nach Mauthausen zurück, um sich dort stärker im Handels- geschäft seines Vaters zu engagieren und die Übernahme vorzubereiten. 1895 suchte Franz bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft darum an – wie sein Vater vor ihm – neben dem Gemischt- warenhandel auch den Kleinverschleiß gebrannter geistiger Flüssigkeiten auszuüben. Perger gab in diesem Schreiben an, dass er von seinem Vater das Haus Heindlkai Nr. 17 in Pacht über- nommen habe. 273 In einem Zirkular, das wahrscheinlich aus dem Jahr 1895 stammt, kündigte 266 Pfarre Mauthausen, Trauungsbuch 11 (1838–1875), 201/11, fol. 137. 267 OÖLA, Taufen der Pfarre Mauthausen – Duplikate (1868), 106/1868, fol. 521. 268 Privatsammlung Maganja/Bauer, Baugenehmigung (2.8.1884). 269 1894 wurde eine Abschrift des Kaufvertrages angefertigt, was auf einen bevorstehenden Verkauf hindeutet; siehe Privatsammlung Maganja/Bauer, Kaufvertrag Haus Nr. 60 (Abschrift von 1894). 270 Privatsammlung Maganja/Bauer, Arbeitszeugnis Franz Pergers (20.11.1885). 271 Privatsammlung Maganja/Bauer, Arbeitszeugnis Franz Pergers (1.10.1888). 272 Privatsammlung Maganja/Bauer, Arbeitszeugnis Franz Pergers (30.6.1893). 273 Privatsammlung Maganja/Bauer, Spirituosenverschleiß-Ansuchen (16.9.1895). Franz Xaver Perger Rückkehr nach Mauthausen

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