Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 53 - (eine Pfeffergattung), Salmiak, gerollte Gerste, Stärke, Sal amarum (Bittersalz), Pistazien, Zu- cker, Pottasche, Grünspan, Gummi, Opium, Tamarinden (Sauerdatteln) und braunen Kandis als Bestandteile des Warenangebots auf. Leider ist die Liste ohne Mengenangaben geblieben, wes- halb keine Rückschlüsse auf den Umfang des Sortiments zu ziehen sind. 258 Alles deutet schließ- lich auf eine Weiterentwicklung vom Sensenhandel zum Handel mit Eisenwaren und seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zum Gemischtwarenhandel hin. Von Anton Prandstätter, der wohl kinderlos blieb, ging das Haus über an seinen Neffen, Johann Nepomuk Martin Perger (geboren 1795). Er war der Sohn von Prandstätters Schwester Maria Susanna Katharina (geboren 1760), die mit Johann Martin Perger, dem Pfleger zu Roith (Pfarre Taufkirchen) verheiratet war. Johann Nepomuk führte den Gemischtwarenhandel seines Onkels weiter. Als Perger im November 1833 heiratete, wurde er im Trauungsbuch als bürger- licher Handelsmann zu Mauthausen bezeichnet. Seine Braut war die 24-jährige Magdalena Mayr (1809–1836), eine Bauerntochter vom Mayrgut in der Pfarre Schwertberg. Als einer der beiden Zeugen trat Leopold Prandstätter auf, der wie Perger als bürgerlicher Handelsmann in Mauthausen bezeichnet wurde. 259 Ab Dezember 1834 war Pergers Frau Magdalena Eigentüme- rin vom Heindlkai Nr. 19, 260 wohingegen Heindlkai Nr. 17 im Besitz Johann Martin Pergers selbst gewesen sein musste. 261 Nachdem Magdalena Perger am 4. März 1836 verstarb, ging ihr hinterlassenes Vermögen an ihren Ehemann sowie an deren gemeinsamen, erst zweijährigen Sohn Johann Nepomuk Martin Perger jun. (1834–1899) über. 262 Haus Nr. 19 erbte der Wit- wer. 263 1846 lässt sich Johann Perger sen. als einer der bürgerlichen Räte 264 und 1853 als Spezerei- und Schnittwarenhändler nachweisen. Der einzige Kaufmann, der zu jener Zeit in Mauthausen noch mit Eisen handelte, war Franz Eysn. 265 Dies stellt einen weiteren Beleg dafür dar, dass die Prandstätter und Perger im 19. Jahrhundert nicht mehr in der ursprünglichen Branche ihrer Vor- fahren/-innen tätig waren. Johann Martin Perger jun. war zum Zeitpunkt seiner Eheschließung mit Maria Anna Jakobe Mayr (1830–1891) im Jahr 1864 bereits ein Handelsmann und im Besitz der väterlichen Häuser 258 Privatsammlung Maganja/Bauer, Sortiment in der Laden Kammer (1826). 259 Pfarre Mauthausen, Trauungsbuch 10 (1823–1837), 201/10, fol. 77. 260 Privatsammlung Maganja/Bauer, Abtretungsurkunde (20.12.1834). 261 Pfarre Mauthausen, Trauungsbuch 11 (1838–1875), 201/11, fol. 137. 262 Pfarre Mauthausen, Taufbuch 11 (1823–1839), 101/11, fol. 198. 263 Privatsammlung Maganja/Bauer, Verhandlung (13.6.1838). 264 Museum Francisco-Carolinum, Provincial-Handbuch von Oesterr. ob der Enns und Salzburg für das Jahr 1846, Linz 1846, 225. 265 Karl G RÖSSER , Handels- und Gewerbe-Adressen-Buch für Oesterreich ob der Enns, Linz 1853, 161 f. Näheres über die Eisenhandlung Franz Xaver Eysns ist im Bestand des OÖLA zu finden: https://www.landesarchiv- ooe.at/bestaende/wirtschaftsarchive/diverse-wirtschaftsarchive/eisenhandlung-eysn/?no_cache=1 (18.11.2019) Übergabe an Johann Nepomuk Perger sen. Spezerei- und Schnittwaren- handel Johann Martin Perger jun.

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