Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 36 - tenbauers Hohner in Trossingen (Baden-Württemberg) einen nicht zu vernachlässigenden Ein- fluss auf vorliegende Untersuchung. 153 Als methodische Vorbilder hinsichtlich der Auswertung von Geschäftskorrespondenz können Irmgard Schwankes Studie über die Handelspraktiken der Gebrüder Castell im Schwarzwald 154 sowie Christoph Jeggles Auswertung der Geschäftsbriefe der italienischen Handelsgesellschaften des Ascanio Saminiati zwischen 1669 und 1684 155 ge- nannt werden. 1.2.3 Fazit – Die Relevanz des Themas Relevanz findet die vorliegende, akteurszentrierte Unternehmensgeschichte erstens aufgrund des Fehlens tiefergehender Analysen österreichischer Handelsunternehmen für das 18. und 19. Jahrhundert. Generell wurde diese Epoche in der deutschsprachigen Wirtschafts- und Un- ternehmensgeschichte lange vernachlässigt. Erst seit einigen Jahren beginnen Historiker/-innen auch in der vorindustriellen Zeit Handelsbeziehungen, Praktiken des Handels, Marktorte und Kaufleute zu untersuchen. 156 Diese Fallstudie soll sich der Reihe dieser – überwiegend bundes- deutschen – Unternehmensgeschichten anschließen und auf diese Weise einen weiteren öster- reichischen Beitrag liefern. Nach Ralf Stremmel gebe es nämlich zu wenige Fallbeispiele, vor allem auch aus den kleinstädtischen und ländlichen Bereichen, weswegen es noch nicht möglich sei, eine vergleichende Geschichte von Familienunternehmen zu schreiben. 157 153 Hartmut B ERGHOFF , Zwischen Kleinstadt und Weltmarkt. Hohner und die Harmonika 1857–1961. Unterneh- mensgeschichte als Gesellschaftsgeschichte, Paderborn / Wien / Schöningen 1997. 154 Irmgard S CHWANKE , … den wir haßen die unangenehme Corespondenz …Handelspraktiken der Brüder Castell in Elzach im Schwarzwald (1814–1843), in: Mark Häberlein, Hg., Praktiken des Handels: Geschäfte und soziale Beziehungen europäischer Kaufleute in Mittelalter und früher Neuzeit, Konstanz 2010, 605–630. 155 Christof J EGGLE , Serielle Kommunikation. Die kommerzielle Korrespondenz der Saminiati zum Transalpin- handel des 17. Jahrhunderts, in: Peter Rauscher / Andrea Barbara Serles, Hg., Wiegen, Zählen, Registrieren: Han- delsgeschichtliche Massenquellen und die Erforschung mitteleuropäischer Märkte (13.–18. Jahrhundert) (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas), Innsbruck / Wien / Bozen 2015, 433–452. 156 Genannt seien: Reinhold R EITH u. a., Hg., Haushalten und Konsumieren. Die Ausgabenbücher der Salzburger Kaufmannsfamilie Spängler von 1733 bis 1785 (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 46), Salzburg 2016; Mark H ÄBERLEIN / Michaela S CHMÖLZ -H ÄBERLEIN , Hg., Handel, Händler und Märkte in Bamberg. Akteure, Strukturen und Entwicklungen in einer vormodernen Residenzstadt (1300–1800) (Stadt und Region in der Vor- moderne 3 / Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bamberg 21), Würzburg 2015; Norbert S CHINDLER , Der Prozess der Zivilisation in der Kleinstadt. Die Traunsteiner Kaufmannsfamilie Oberhueber (1600–1800), Wien u. a. 2007; Frank K ONERSMANN , Die Tenges. 400 Jahre Unternehmer in Osnabrück und Ostwestfalen (Beiträge zur Ge- schichte der Familie Tenge 1), Bielefeld 2004; Reinhard F ROST , Im Zeichen des Krebses – Die Frankfurter Kauf- mannsfamilie Melem, in: Andrea Hohmeyer / Ernst Erich Metzner, Hg., Spurensuche in Sprach- und Geschichts- landschaften, Münster 2003; Markus A. D ENZEL , Hg., Kaufmannsbücher und Handelspraktiken vom Spätmittel- alter bis zum beginnenden 20. Jahrhundert (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Beihefte 163), Stuttgart 2002; Günther L EHRMANN , Handel und Wandel Die Kaufmannsfamilie Oberbucher in Freising, in: Hu- bert Glaser, Hg., Freising wird bairisch: Verwaltungsgeschichtliche und biographische Studien zur Wende von 1802, Regensburg 2002, 167–206; Rebekka H ABERMAS , Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familienge- schichte (1750–1850) (Bürgertum – Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte 14), Göttingen 2000. 157 Ralf S TREMMEL , Die Familie Selve und ihre Unternehmen (1861–1977), in: Karl-Peter Ellerbrock u. a., Hg., Kultur, Strategien und Netzwerke: Familienunternehmen in Westfalen im 19. und 20. Jahrhundert (Untersuchun- gen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte 29), Dortmund / Münster 2014, 13–44, hier 17.

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