Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 343 - 1.200 Gulden von ihren Eltern unterstützt worden war. Aus diesem Grund bat sie den Stadt- richter Johann Sebastian Schrottmüller, der sich um die Sequestration kümmerte, um eine Un- terhaltsleistung, auf die sie bereits seit 20 Monaten gewartet habe. Zuletzt betonte sie ihre große Not, indem sie auf die abgetragene Kleidung ihrer drei Kinder hinwies, die fast nichts mehr anzulegen hätten. 1922 Schließlich erhielt Anna Katharina am 1. Mai 1749 einen Betrag von 50 Gulden durch Schrottmüller, um davon neue Kleidung zu kaufen. 1923 Dies reichte jedoch bei weitem nicht aus, um den Lebensunterhalt ihrer Kinder zu bewerkstelligen, weshalb sie sich an die Landeshauptmannschaft wandte, um die Bewilligung des Verkaufs einer Goldkette, die ei- nen Wert von 600 bis 700 Gulden haben sollte, zu erbitten. Letztlich wurde ihr die Auszahlung von 200 Gulden gewährt und ihr außerdem auch etwas von denen Mobilien übergeben. 1924 Im Jahr 1751 sind mehrere Unterhaltszahlungen in Höhe von 3 bis 8 Gulden nachzuweisen, die sie offenbar monatlich erhielt. 1925 Nachdem Johann Adam von Koller die erste Lizitation seines Hab und Guts erfolgreich hin- ausschieben konnte, kam es am 22. November 1749 zur Zwangsversteigerung im Rathaus von Steyr. 1926 In den Folgejahren wurden die Immobilien sukzessive veräußert, um Kollers Schul- denberg abzubauen. Trotz Verkauf des Lilien-/Ablhofes an die verwitwete, bürgerliche Gast- geberin Barbara Kastberger um 2.500 Gulden hatte Koller noch rund 2.801 Gulden Verbind- lichkeiten (vor allem gegenüber dem städtischen Steueramt, dem Bürgerspitalamt, der Lamber- gischen Herrschaft Steyr, dem Bruderhausamt und dem Pfarrkirchenamt), weshalb er weitere Realitäten veräußern musste. 1927 Zum Ende des Sequestrationsverfahrens kam es offiziell im August 1752. 1928 Die Vermögensaufstellung vom 21. Mai 1757 durch Kollers hochgerichtlich aufgestellten Kurator Dr. Simon Rupert Aichinger in Linz wies ein Vermögen von rund 7.460 Gulden aus. 1929 Bis mindestens November 1771 hatten ihm jedoch weiterhin die beiden Gartenhäuser am Ketzerfriedhof gehört 1930 und noch bis mindestens September 1787 befand sich das Leibgedinge am Laichberg in seinem Besitz. 1931 1922 StA Steyr, Brief aus Erzberg (17.3.1749), Kasten XII, L1 FIII 1–187 Nr. 19. 1923 StA Steyr, Zahlungsbestätigung (1.5.1749), Kasten XII, L1 FIII 1–187 Nr. 49. 1924 StA Steyr, Unterhaltsansuchen (18.6.1749), Kasten XII, L1 FIII 1–187 Nr. 73. 1925 OÖLA, Empfangsbestätigung (29.1.1751), Neuerwerbungen, Schachtel 86/3, fol. 83; OÖLA, Empfangsbestä- tigung (19.2.1751), Neuerwerbungen, Schachtel 86/3, fol. 82; OÖLA, Empfangsbestätigung (29.5.1751), Neuer- werbungen, Schachtel 86/3, fol. 81. 1926 StA Steyr, Versteigerung (22.11.1749), Kasten XII, L1 FIII 1–187 Nr. 149. 1927 StA Steyr, Kaufschillingverhandlung (11.2.1752), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 235. 1928 StA Steyr, Repertorium über Dienstboten-Löhne am Stieglhof (13.6.1753), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 346. 1929 StA Steyr, Vermögensverzeichnis (21.5.1757), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 360. 1930 StA Steyr, Bericht über die Sequestration (28.11.1771), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 441. 1931 StA Steyr, Stadtratssitzung (14.9.1787), Regal 1, Stadtratsprotokolle, Bd. 200 A (1787), fol. 487–490. Ende der Sequestration

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