Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 339 - Das Arbacherische Haus Das nach dem Garstner Klingenschmied Gabriel Arbacher benannte Haus mit der einstigen Adresse Kraxental Nr. 11 1894 kam um 1735 in den Besitz Johann Josef Kollers und ging 1742 in den Besitz seiner Witwe über. 1773 wurde es – ebenso wie die beiden zuvor genannten Gar- tenhäuser – von deren Sohn Josef Anton verkauft, der 1777 aber verstarb – seither gehörte es Jakob Koller. Ab 1798 war Josef von Koller Besitzer des Arbacherischen Hauses, der es 1856 seiner Schwiegertochter Anna von Koller vermachte, die es – ebenso wie das Scheichlische Haus – an Gustav und Rosa Gschaider verkaufte. 1895 Zum Gartenhaus gehörte eine Wießleithen an der Enns. 1896 Exkurs: Der Rechtsstreit Johann Adam von Kollers Der Streit um die Gartenhäuser mit seiner Stiefmutter war nicht der einzige Fall, in dem Johann Adam von Koller Teil eines Konfliktes war. In den 1740er Jahren begann ein jahrelang andau- ernder Rechtsstreit um ihn, der in der Zwangsversteigerung seiner Immobilien und Besitztümer gipfelte. Streitpunkt war Kollers Auffassung, durch den Erwerb des Stiegl- sowie des Lilien- /Ablhofes und seiner Erhebung in den Ritterstand („Edler von Koller“) abgabenbefreit zu sein 1897 – er war der festen Überzeugung, dass es sich bei den beiden Gütern um Freihöfe han- delte. Trotz mehrmaliger Aufforderungen von Seiten des Magistrats 1898 verweigerte er jahre- lang die Zahlung der Steuern und des Rüstgeldes, 1899 sodass die Stadt rechtlich gegen ihn vor- ging. Johann Adam (geb. am 20. November 1713) übte ebenso wie sein Vater den Beruf des Ei- senhändlers aus. 1900 Am 17. Jänner 1735 heiratete er Maria Barbara Muettersgleich, Tochter des Pflegers zu Puchberg. 1901 Kurze Zeit später kaufte das Ehepaar das Aignergütl in Kleinra- ming, das dazugehörige Leibgedinge am Laichberg 1902 und den Stieglhof. Friedrich Berndt be- 1894 Nach den Hausnummern von 1773 bis 1849. 1895 B EGSTEIGER , Haus-Chronik, 198 u. 204. 1896 StA Steyr, Fassion oder Lagerbuch der Gemeinde Garsten (1788), Regal 13, 221–223. 1897 Mit dem Adelsdiplom vom 8. Mai 1741 wurden Koller und seinen sämtlichen ehelichen Nachkommen beider- lei Geschlechts der Beiname „Edler von Koller“ und ein ritterliches Wappen verliehen; siehe StA Steyr, Schreiben (31.3.1742), Kasten XII, L1 FII 1–95 Nr. 6; sowie Johann S IEBMACHER , Die Wappen des Adels in Oberösterreich (J. Siebmachers Großes Wappenbuch 27), Neustadt an der Aisch 1984, 156. 1898 StA Steyr, Dekret (10.2.1741), Kasten XII, L1 FI 1–108 Nr. 100. 1899 Allgemeine Landeskontribution (von „rüsten“ im militärischen Sinn), die zum Steuertermin am St. Martinstag fällig wurde und an die Landschaft zu erlegen war; siehe W. H AAS , Provinzialwörter. Deutsche Idiotismensamm- lungen des 18. Jahrhunderts (Historische Wortforschung – Untersuchungen zur Sprach- und Kulturgeschichte des Deutschen in seinen europäischen Bezügen 3), Berlin / New York 1994, 736. 1900 StA Steyr, Schreiben an die oö. Landeshauptmannschaft (4.7.1738), Kasten XII, L1 FI 1–108 Nr. 66. 1901 Pfarre Steyr, Trauungsbuch 02 (1701–1765), 201/02, fol. 183. 1902 StA Steyr, Kaufvertrag (6.4.1735), Kasten XII, L1 FII 1–95 Nr. 90. Johann Adam von Koller
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