Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 333 - sich eine Wohnung mit einem eigenen Musikzimmer, wo auch kleinere Abendgesellschaften stattfanden. „Im zweiten Stock befand sich ein mit Emblemen der Kunst geschmückter Salon für größere und zahlreich besuchte Produktionen um Mittagszeit.“ 1855 Zuletzt vererbte es Sylvester von Paumgartner, Vize-Faktor der Innerberger Hauptgewerk- schaft, im Jahr 1842 seiner Magd Magdalena Schachner für 42 treue Dienstjahre. Diese wiede- rum räumte Karl von Koller sen. in ihrem Testament vom 28. April 1843 – wenige Tage vor ihrem Tod – das Recht ein, das Haus um 5.000 Gulden zu kaufen. 1857 starb auch Karl von Koller sen., womit seine Witwe Anna (geb. Lechner) zur Alleininhaberin des Hauses wurde. 1869 verkaufte sie es an Vinzenz und Josefa Gutbrunner um 12.000 Gulden Ö. W. (Österrei- chische Währung). 1856 4.3.1.4 Stadtplatz Nr. 33 / Ennskai Nr. 32 (1879–1894) Ein viertes Haus am Stadtplatz befand sich ebenfalls kurzweilig im Besitz eines Kollers. Es handelt sich um das Haus Nr. 33, wo 1827 die Sandböksche Buchhandlung gegründet wurde. Auf Franz Sandböck folgte Viktor Stigler als Eigentümer, 1857 der die „Buch-, Kunst- und Mu- sikalienhandlung“ im September 1879 an Viktor von Koller und Franz Löffler verkaufte – Kol- ler und Löffler behielten den Firmennamen „Sandböksche Buchhandlung“ bei. Im Mai 1894 verkaufte von Koller die Firma „Sanböksche Buch-, Kunst- und Musikalien-Handlung, Leih- bibliothek, Papier- und Schreibrequisiten-Geschäft etc.“ an Arthur Fleischanderl aus Linz. 1858 4.3.2 Die Häuser im Steyrdorf Während der Stadtplatz das Handelszentrum der Stadt war, waren die spezialisierten eisenver- arbeitenden Handwerke (z. B. Hammerschmiede, Nagelschmiede, Klingenschmiede, Schwert- schmiede, Feilhauer, Ringelschmiede und Rotschmiede) im Steyrdorf – jenseits des Steyr-Flus- ses – angesiedelt. 1859 Das nördlich vom Stadtplatz gelegene Stadtviertel wird als der älteste Teil Steyrs vermutet. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit dominierten kleinere Schmieden und Mühlen das Bild, wobei neben den Handwerkshäusern auch Bürgerhäuser von Handelsherren sowie Gasthöfe zu finden waren. 1860 Zwei dieser Bürgerhäuser befanden sich eine Zeit lang im Besitz der Koller: Jenes in der heutigen Sierninger Straße Nr. 3 und jenes in der Seifentruhe Nr. 40. 1855 Hans R UTZ , Franz Schubert. Dokumente seines Lebens und Schaffens, München 1952, 98. 1856 K RENN , Häuserchronik, 71. 1857 StA Steyr, Hauptbuch des Besitzstandes (zw. 1810 u. 1870), Regal 13, Tom. I, 40. 1858 Nach Auskunft durch den Heimatforscher Ernst Schimanko, Steyr. 1859 K RENN , Häuserchronik, 105. 1860 P ILS , Steyr, [o. S.].

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