Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 328 - 1749 in den Besitz des Hauses Pfarrgasse Nr. 7 und der Rauchfangkehrergerechtigkeit gekom- men. 1828 In den Jahren 1750 und 1751 führte er in den Häusern Johann Adam von Kollers Rauchfangkehrerarbeiten durch, wofür er jeweils 6 Gulden und 30 Kreuzer in Rechnung stellte. Die Arbeiten betrafen den Stieglhof (das Wohnhaus Johann Adams), drei der vier Häuser am Laichberg, 1829 das Hauß gegen der Räming in Aigen (Aignergütl) sowie das Haus in der Gmain (Leithnerhäusl). 1830 1751 wurde außerdem das Haus im Ketzerfriedhof (Geymannisches Haus) gekehrt. 1831 Je Haus fielen durchschnittlich zwischen 56 Kreuzer und 1 Gulden und 5 Kreuzer an, wobei sich die Kosten wohl nach der Anzahl der gekehrten Schornsteine orientierte und das Kehren mehrmals im Jahr erfolgte. 1832 Simoni kehrte nicht nur bei Johann Adam von Koller, sondern auch bei seiner Stiefmutter Maria Elisabetha, wofür er ihr 1751 3 Gulden und 30 Kreuzer in Rechnung stellte. 1833 Maria Elisabetha war zu jener Zeit Eigentümerin von Stadtplatz Nr. 11 und dreier Gartenhäuser in Pyrach gewesen. 4.3 Immobilienbesitz: Höfe, Häuser und Grundstücke Wie die Ausführungen über die Rauchfangkehrerarbeiten zeigen, hatten die Koller schon Mitte des 18. Jahrhunderts einen ansehnlichen Immobilienbesitz, der von einem gewissen Wohlstand der Familie zeugt. Dazu gehörten natürlich das Haus am Stadtplatz Nr. 11 sowie weitere Häu- ser, die im Laufe der Zeit von Sprösslingen der Familie hinzugekauft wurden, außerdem Gar- tenhäuser, Höfe und landwirtschaftliche Flächen in den Steyrer Vorstädten sowie in den umlie- genden Gemeinden (z. B. Kleinraming) und sogar ein Haus in Linz. 1828 K RENN , Häuserchronik, 18. Das Haus gehörte dem Ehepaar bis 1754, jedoch hatte sich Simoni bereits 1752 in Salzburg um die Meisterstelle als Rauchfangkehrer beworben. Damit trat er in Konkurrenz mit der seit über 200 Jahren in Salzburg das Rauchfangkehrerhandwerk ausübenden Kaminkehrerdynastie May. 1754 erhielt Si- moni tatsächlich die Meisterstelle in Salzburg und wurde dort als Bürger aufgenommen. Die Konkurrenz zwischen den May und Simoni zwang die Obrigkeit zur Einteilung der Stadt in Kehrbezirke; siehe Romana E BNER , „An Nacht König für Seuberung der Cloaca.“ Grundbedürfnisse des Wohnens, in: Reinhold Reith u. a., Hg., Haushalten und Konsumieren: Die Ausgabenbücher der Salzburger Kaufmannsfamilie Spängler von 1733 bis 1785 (Schrif- tenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 46), Salzburg 2016, 121–133, hier 126. 1829 Die vier Häuser waren wahrscheinlich das Stieglhaus, das Leibgedinge am Laichberg, das Ettingerhäusl und das Reifergartenhaus. 1830 StA Steyr, Rauchfangkehrerrechnung (13.3.1751), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 135. 1831 StA Steyr, Rechnung (1.3.1752), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 242. 1832 Zum Vergleich: In Salzburg verdiente ein Rauchfangkehrer 12 Kreuzer pro Kamin und kehrte durchschnittlich fünf Mal jährlich die Kamine imHaushalt der Kaufleutefamilie Spängler. Auch in Steyr dürften die Häuser jährlich fünf Mal gekehrt worden sein; siehe E BNER , Grundbedürfnisse, 125. 1833 StA Steyr, Rauchfangkehrerrechnung (31.12.1751), Kasten XII, L3/3 FIX 1–55 Nr. 53.
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