Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 33 - Auch außerhalb des Umfeldes der ÖGU sind in den vergangenen 20 Jahren Diplomarbeiten und Dissertationen mit unternehmensgeschichtlichem Bezug entstanden. Franz Lackner z. B. arbeitete die Geschichte der Wiener Sargfabrik Julius Maschner & Söhne in seiner Diplomar- beit auf 130 und Hertha Neiß lieferte eine betriebswirtschaftlich orientierte Unternehmensanalyse der Wiener Werkstätte zwischen 1903 und 1932. 131 Die Entwicklung vom Schmiedebetrieb Müller vom Gründungsjahr 1676 bis 2009 erforschte Leonhard Müller in seiner Dissertation, die z. B. Fragen nach der Behauptung des Familienbetriebes in der Branche sowie nach dem Einfluss der europäischen Wirtschaftsentwicklung auf das Handwerksunternehmen nach- geht. 132 Rudolf Buchinger analysierte die Beziehungsgeflechte und Geschäftsbeziehungen von neun Wiener Familien im 16. Jahrhundert, die als Kreditgeber und Lieferanten des Grazer und Wiener Hofes fungierten. 133 Die Entwicklung vom 1908 eröffneten Einzelhandelsgroßkaufhau- ses Bauer & Schwarz bis zum 2010 wiedereröffneten Kaufhaus Tyrol untersuchte der Zeithis- toriker Horst Schreiber von der Universität Innsbruck. 134 Derzeit gibt es in Österreich nur mehr eine Universität, an der die Unternehmensgeschichte auch institutionell verankert ist, nämlich die Universität Graz. Im Curriculum des Bachelorstu- diums Betriebswirtschaft ist die Absolvierung unternehmensgeschichtlicher Lehrveranstaltun- gen vorgesehen, die vom Institut für Wirtschafts-, Sozial und Unternehmensgeschichte ange- boten werden. 135 An anderen österreichischen Universitäten ist die Unternehmensgeschichte zumindest Thema einzelner Lehrveranstaltungen. 1.2.2.2 Unternehmensgeschichten aus dem Handel Wie dieser Überblick zeigt, lagen die Schwerpunkte der in und zu Österreich entstandenen Un- ternehmer- und Unternehmensgeschichten lange Zeit im 19. und 20. Jahrhundert und bei der Großindustrie. 136 Selten sind Unternehmensgeschichten anzutreffen, die auf die Zeit vor der 130 Franz L ACKNER , Die Geschichte der Sargfabrik Julius Maschner & Söhne. Unternehmensgeschichte als Spiegel gesellschaftlicher Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert. Ein wirtschaftshistorischer Beitrag zur Sepulkral- kulturforschung, Diplomarbeit, Wien 2000. 131 Herta N EIß , Wiener Werkstätte. Zwischen Mythos und wirtschaftlicher Realität, Wien u. a. 2004. 132 Leonhard M ÜLLER , Produktion von Handwerkzeug im Zeitalter der Industrialisierung: 333 Jahre jung – eine Firmengeschichte im Zeitenwandel, Dissertation, Klagenfurt 2009. 133 Rudolf B UCHINGER , Die Wiener Kaufmannschaft in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Diplomarbeit, Wien 2009. 134 Horst S CHREIBER , Hg., Von Bauer & Schwarz zum Kaufhaus Tyrol (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadt- archivs 42), Innsbruck u. a. 2010. 135 Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte: https://wirtschaftsgeschichte.uni-graz.at/de/ (18.11.2019) 136 Einen Höhepunkt dieser Entwicklung stellte die zweibändige Analyse österreichischer Großunternehmen im 19. und 20. Jahrhundert durch Franz Mathis dar, die 189 Firmenkurzgeschichten und Überblickstabellen umfasst; siehe Franz M ATHIS , Big Business in Österreich. Bd. 1: Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, München 1987; Franz M ATHIS , Big Business in Österreich. Bd. 2: Wachstum und Eigentumsstruktur der österrei- chischen Großunternehmen im 19. und 20. Jahrhundert. Analyse und Interpretation, Wien 1990. Außerhalb der ÖGU

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