Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 322 - Rück- bzw. Auszahlung – erfolgen würde. Ihren Einsatz konnten sie nicht verlieren, aber statt festen Zinsen bekamen die Teilnehmenden einen mal größeren, mal kleineren Gewinn. 1799 Aus Frankfurt erhielt Koller im Jahr 1808 eine Gelegenheit, sich an der 36. Frankfurter Klas- senlotterie zu beteiligen, wobei er die zwei Lose von J. G. Winckler offenbar ungefragt zuge- schickt bekam. Winckler schrieb, dass – sollte Koller Interesse haben und die Lose behalten wollen – dafür 12 Gulden zu zahlen seien. Sollte er eine Teilnahme jedoch ablehnen, würde er ihm das Briefporto für die Rücksendung der Lose erstatten. Als Beilage war ein Plan der sechs und dreißigsten Stadt Frankfurter Lotterie von 6 Klassen , inklusive einer Gewinnprognose auf der Rückseite, angefügt. Die Frankfurter Lotterie wurde als Stiftungslotterie zur Unterstützung der Armen gegründet, wobei sich J. G. Winckler um den Vertrieb der Lose kümmerte. Das Schreiben war zum größten Teil vorgedruckt, was auf einen massenhaften Versand der Lose schließen lässt. 1800 Zuletzt kann an dieser Stelle noch die Verleihung des „Freischwimmers“ an Viktor von Kol- ler am 10. August 1864 erwähnt werden. Das Schwimmabzeichen hatte Koller mit vielen an- deren Teilnehmenden in der Steyrer Schwimmschule absolviert, was im Alpenboten verkündet wurde. 1801 Die Anlage war das erste Arbeiterbad Europas und war 1863 durch den Industriellen Josef Werndl im Wehrgraben errichtet worden. 1802 4.2.6 Mobilität Diverse Rechnungen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts weisen darauf hin, wie es um den „Fuhrpark“ der Koller beschaffen war: Der Sattler Josef Reißner verrichtete Sattlerarbeiten in Höhe von fast 11 Gulden im Auftrag Maria Elisabetha Kollers, da er Sattel, Schlittengeschirre, Sitzpolster, Riemen und anderes repariert und erneuert hatte. Die vorneme burgerliche Hantle Frau gab dafür ein Trinkgeld von 31 Kreuzern. 1803 Auch der Riemermeister Johannes Kicken- dorffer aus Steyr stellte 5 Gulden und 49 Kreuzer in Rechnung, da er Ausbesserungsarbeiten an Schlittenzäm , Schellenkranz, Sitztrager , Sitzpolstergurten, Stoßriemengurten, Halftern, Hin- terzeug, Steigbügel-Riemen und dem starken Schwungriemen durch geführt hatte. 1804 Sowohl die Rechnung des Sattlers als auch jene des Riemermeisters deuten auf Ausbesserungsarbeiten an einem oder mehreren Transportmitteln, wie z. B. Kutschen, Fuhrwagen oder Schlitten, hin. 1799 Ephraim Salomon U NGER , Handbuch der Staats-Lotterie-Anleihen, Leipzig 1841, 1 f. Zur Kulturgeschichte des Lottospielens in Österreich siehe Edith S AURER , Straße, Schmuggel, Lottospiel. Materielle Kultur und Staat in Niederösterreich, Böhmen und Lombardo-Venetien im frühen 19. Jahrhundert, Göttingen 1989. 1800 StA Steyr, Angebot aus Frankfurt am Main (21.10.1808), Kasten XII, L3/4 FXXX 1–155 Nr. 30. 1801 Alpenbote 9/39 (1864), 213. 1802 B RANDL / O FNER , Steyr, 293. 1803 StA Steyr, Jahresrechnung für Sattlerarbeiten (31.12.1751), Kasten XII, L3/3 FIX 1–55 Nr. 1. 1804 StA Steyr, Jahresrechnung für Riemerarbeiten (31.12.1751), Kasten XII, L3/3 FIX 1–55 Nr. 44. Frankfurter Klassenlotterie Schwimmen Sattler- und Riemerarbeit

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