Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 321 - von Kollers Cousin, 1793 weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass sich der Aufenthalt Schu- berts bei den Pauernfeinds durch den Kontakt über die Koller ergeben hatte. 1794 Zurück in Steyr wurde im Hause Koller abermals musiziert. Auf Vorschlag Vogls sang man dort Schuberts 1815 entstandenen „Erlkönig“ mit verteilten Rollen: Josefine sang den Knaben, Schubert den Vater und Vogl den Erlkönig, während Stadler begleitete. Otto Deutsch zufolge habe Schubert in Steyr seine schönste Zeit verbracht. 1795 Das Werk des „Liederfürsten“ umfasst 600 Lieder, acht Symphonien, sieben Messen, 17 Ou- vertüren, 15 Streichquartette, Klaviersonaten, Violinsonaten und Duos für Violine und Klavier, ein Klavierquintett, ein Streichquintett und zahlreiche Tänze und Klavierstücke. Im Jahre 1828 starb Franz Schubert in der Wohnung seines Bruders Ferdinand an „Nervenfieber“ (wahr- scheinlich Typhus). 1796 Schuberts Werk fand erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gebührende Anerkennung. 4.2.5.3 Sport und (Glücks-)Spiel Neben der Musik weisen ein paar vereinzelte Belege auf weitere Vergnügungen im Hause Kol- ler hin, wie z. B. das Billard-Spiel. Von seinem guten Geschäftsfreund Johann Tobias Kießling aus Nürnberg erhielt Josef von Koller im April 1806 ein Angebot über schöne, weiße Billard- kugeln aus Elfenbein zu einem Preis von 28 Gulden franko Passau sowie „geringere“, braune Billardkugeln zu 26 Gulden das Pfund. 1797 Des Weiteren sind mehrere Briefe überliefert, die ein Interesse Kollers an der Lotterie be- kunden. 1806 kaufte der Wiener Geschäftsmann Josef von Müller in Kollers Namen eine Staats- Lotterie-Anleihe ( Banco Lotto Obligation ) um 250 Gulden. Das Los mit der Nummer 2724 hielt Müller für seinen treuen Geschäftspartner Koller in Verwahrung. 1798 Eine Staats-Lotterie- Anleihe war eigentlich ein Darlehen des Losinhabenden an den Staat, wobei der Gläubiger sei- nen Einsatz plus „Zinsen“ in Form von Gewinnen in nicht absehbarer Höhe zurückbekam. Die Staatslotterie gab diese Anleihen aus, um „eine grössere Theilnahme für das Geschäft zu erre- gen“ und sich damit günstigere Bedingungen zu verschaffen. Anhand eines Verlosungsplans war es für die Anleihen- bzw. Lotterielos-Inhabenden ersichtlich, wann die Ziehung – also die 1793 Der Kaufmann war der Sohn von Johann Anton Thaddäus Pauernfeind (1723–1787) und Maria Katharina Koller (1737–1802). Käterl war die Tochter von Johann Josef Koller und seiner zweiten Ehefrau Maria Elisabetha Hierzenberger und damit die Tante Josef von Kollers. 1794 Gedenktafel am Haus Judengasse Nr. 8, Salzburg aus dem Jahr 1923. 1795 D EUTSCH , Schubert in Steyr, 36. 1796 K LEINDEL , Buch, 483 f. 1797 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Nürnberg (25.4.1806), Kasten XII, L3/4 FXXI 1–142 Nr. 19. 1798 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Wien (27.5.1806), Kasten XII, L3/4 FXXI 1–142 Nr. 92. Billard Staats-Lotterie- Anleihe

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2