Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 310 -  ein Paar Pistolen  ein Paar damascierte 1713 Pistolen  ein Kinds Gehäng mit 16 Stukh  drei Silbermesser, zwei Gabeln, zwei Silberlöffel und elf Löffel ledig Insgesamt belief sich der Wert des Silbergeschmeides inklusive der mit Eisen beschlagenen Truhe ( ohne Schlüssl ) auf 345 Gulden und 22 Kreuzer. 1714 Dies entspricht dem beinahe zehn- fachen Jahreslohn der Meierleute, die Johann Adams Ablhof in diesem Jahr um einen Lidlohn von 36 Gulden verwalteten. 1715 Nachdem Josef von Koller Mitte September 1864 verstorben war, wurde im darauffolgenden Dezember ein Teil seines Nachlasses versteigert, was seine Erben gemeinsam mit den Ausru- fepreisen im Alpenboten bekannt gaben: 1716  eine goldene Dose mit Schildkrötenplatte um 30 Gulden  eine goldene Dose, blau emailliert um 150 Gulden  eine silberne Dose mit Vergoldung um 5 Gulden  ein Brillantring um 140 Gulden  ein Rautenring mit sieben Steinen um 100 Gulden  ein großes silbernes Medaillon um 14 Gulden  ein kleines silbernes Medaillon um 2 Gulden und 40 Kreuzer  eine dreigehäusige Taschenuhr um 5 Gulden  eine alte Repetieruhr um 2 Gulden 1717  eine mit Gold gefasste Haarschnur um 2 Gulden  mehrere ungangbare Silbermünzen um 9 Gulden Mit 460 Gulden liegt der Schätzwert der Preziosen (Wertgegenstände) Josef von Kollers etwas höher als jener der Silbergegenstände Johann Adams. Derartige Wert- und Prestigeob- jekte aus Silber waren ein Kennzeichnen der Ober- und Mittelschichten, wobei das Spektrum 1713 Vom Damaszener Stahl oder damaszierten Stahl. Dieser entsteht durch das miteinander Verschweißen unter- schiedlicher Stahlsorten und dem Beizen der blank gefeilten oder geschliffenen Oberfläche mit einer Säure, sodass ein Muster aus hellen und dunklen Linien entsteht; siehe Meyers, Bd. 4, Sp. 435 f. 1714 In der Truhe befanden sich außerdem mehrere Stücke Leinwand und ein verstecktes Lädl mit Geld im Wert von 20 Gulden und 2 Kreuzern; siehe StA Steyr, Silbergeschmeide-Inventar (1753), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 343. 1715 StA Steyr, Repertorium über Dienstboten-Löhne am Stieglhof (13.6.1753), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 346. 1716 Die Versteigerung war für den 12. Dezember 1864 im Haus Stadtplatz Nr. 29 (heute Nr. 11) – also in der Wohnung des Erblassers – angesetzt; siehe Alpenbote 9/39 (1864), 336 u. 348. Dass sich die Erben zur Veräuße- rung der Wertgegenstände entschieden hatten, könnte einerseits auf Geldnot hinweisen, war andererseits womög- lich aber auch nur Ausdruck pragmatischen Denkens, da Geld besser auf die Erben aufteilbar war als Objekte. 1717 Eine Repetieruhr ist eine Taschenuhr, die durch ein Schlagwerk die Zeit angibt; siehe G RIMM / G RIMM , DWB, Bd. 14, Sp. 817 f. Preziosen Josef von Kollers

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