Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 298 - unklar ist, ob gewisse Güter wie Fisch oder ausländischer Wein für den eigenen Konsum ange- kauft wurden oder ob es sich dabei um Einkäufe zur Aufstockung des Sortiments handelte. Am ehesten dem Konsum innerhalb des Haushalts der Koller zuzuordnen ist die Zusendung von einem Prendtl Schmalz im Wert von 9 Gulden (ohne Fuhrlohn) durch den Drahtproduzenten Johann Adam Schoißwohl aus Windischgarsten an die Witwe Koller im November 1748. 1636 In den 1750er Jahren häufen sich die Hinweise auf den Konsum im Hause Koller. Zwischen Frühjahr 1750 und Februar 1752 kaufte Maria Elisabetha Koller beim Lebzelter Josef Anton Miller Wachs und Met ein, was sich für die beiden Abrechnungsjahre auf 18 Gulden und 35 Kreuzer summierte. Met wurde zu unterschiedlichen Anlässen bezogen, z. B. zum ersten und zum letzten Jahrmarkt 1637 sowie zu Johanni (24. Juni), aber auch mehrmals während dem Jahr wurden entweder Maß oder Seidel 1638 an Met konsumiert. Wachs wurde entweder als wei- ßes oder gelbes Wachs für Leuchter angeschafft oder – ausschließlich weißes Wachs – für die Betstunden der Dominikaner-Ordenspriester gespendet. 1639 Außerdem ist eine Bier- und Weinrechnung für September 1751 überliefert, die der bürger- liche Gastgeb (Schank- oder Gastwirt) Lorenz Richter ausstellte. Zwischen dem 6. und 18. Sep- tember wurden 7 ¼ Maß (10,26 Liter) Wein und 1 ½ Maß (2,12 Liter) Bier konsumiert, wofür Richter zusammen 2 Gulden und 14 Kreuzer in Rechnung stellte. Der Wein kostete pro Maß zwischen 12 und 20 Kreuzern, wohingegen das Bier nur 4 Kreuzer kostete. 1640 Bier wurde jedoch nicht nur auswärts in Gasthäusern konsumiert, sondern auch im Haushalt der Koller selbst, wozu ebenfalls eine Rechnung überliefert ist. Für das gesamte Jahr 1751 stellte Johann Andre Stainer, bürgerlicher Braumeister in Steyr, Maria Elisabetha Koller für 45 ½ Emmer 1641 gemeines (gewöhnliches) Bier 61 Gulden und 25 ½ Kreuzer in Rechnung. 1642 Das macht einen Bierpreis von 1 Gulden und 21 Kreuzer pro Eimer. Die Menge von umgerech- net 2.639 Litern Bier für einen einzigen Haushalt mag erstaunlich hoch wirken, jedoch muss berücksichtigt werden, dass Handelsbediente im Rahmen ihres Anstellungsverhältnisses An- spruch auf Bier hatten und daher nicht nur die Familienmitglieder, sondern sämtliche, auch nicht verwandte Haushaltsmitglieder mit dem Bier versorgt wurden. Hinzu kamen noch Gäste, Handwerksleute und andere Dienstleister/-innen, die bewirtet wurden, wie Birgit Pelzer-Reith 1636 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Windischgarsten (18.11.1748), Kasten XII, L3/3 FXXXIV 1–71 Nr. 31. 1637 Wahrscheinlich zu den Steyrer Jahrmärkten zu Christi Himmelfahrt und im Herbst. 1638 1 Maß = 4 Seidel = 1,415 Liter; 1 Seidel = 0,354 Liter; siehe M AYRHOFER , Quellenerläuterungen, 261. 1639 StA Steyr, Lebzelterrechnung (13.1.1752), Kasten XII, L3/3 FIX 1–55 Nr. 50. 1640 StA Steyr, Gastgebrechnung (18.9.1751), Kasten XII, L3/3 FXI 1–55 Nr. 7. 1641 Eigentlich „Eimer“: 1 Eimer = rund 58 Liter. 1642 StA Steyr, Bierrechnung (31.12.1751), Kasten XII, L3/3 FIX 1–55 Nr. 5. Met und Wachs Gasthausbe- suche Bier

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2