Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 296 - (12 Jahre), Theresl (7 Jahre), Käterl (6 Jahre) und Jakoberl (4 Jahre). Dahinter folgen Zahlun- gen für die Dienstboten/-innen, die zusammen 4 Gulden und 42 Kreuzer erhielten. Es handelte sich dabei um Neujahrszahlungen, also Geldgeschenke des Hausherrn/der Hausherrin für die im Haushalt lebenden Kinder und das häusliche Personal. Auch die weiteren Ausgaben waren Geldzahlungen: Am häufigsten erhielten die Kinder kleinere Geldbeträge, indem sie entweder alle zusammen einen kleineren Geldbetrag bekamen oder einzeln für besondere Leistungen be- lohnt wurden, wie z. B. für das Aufsagen von Evangelen 1630 oder für das Mithelfen in der Hand- lung. Für Schreibarbeiten, das Abholen einer Fuhr (z. B. von Kirchdorf) oder für das Zählen von Nägeln konnten sie sich ein paar Kreuzer verdienen. 1631 Abgesehen von Neujahrsgeschen- ken und Belohnungen für die das häusliche Personal und die Kinder wurden auch Personen außerhalb des Haushalts mit Trinkgeldern bedacht, z. B. der Marktrichter, diverse Stadtdiener, der Rauchfangkehrer, der Nachtwächter, der Schuleinheizer sowie diverse Knechte und Tag- werker. Zahlreiche weitere Ausgaben von 1743 lassen einen Blick in die Ernährung der Koller um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu. Für die Kinder wurden regelmäßig Kipfl und Bradwürste angeschafft, wohingegen die Vässl Feigen , Kirschen, Hafermehl oder Weizen für den Haushalt im Allgemeinen gedacht waren. Ebenso scheint in der Ausgabenliste der Konsum von alkoho- lischen Getränken auf, wobei diese Seiderln oder Maß höchstwahrscheinlich in Gasthäusern konsumiert wurden. Beliebt bei den Koller waren Wein, Bier, Branntwein, Weichselwein, Met und Wermut. Auch Ausgaben für Kleidung scheinen in der Liste auf, z. B. für die Anschaffung einer Viertel Elle grünen Sammet (Samt) und zwei Ellen Taffet (Taft), auch für das Ausstricken mehrerer Paar Strümpfe, die Reparatur mehrerer Hemden und das Färben eines Schlafrockes in Enns. Weiters wurde ein Goldschmied mit Aufträgen bedacht, als die Koller ein Halßcreuzl , einen Degen oder eine Sackuhr anfertigen bzw. reparieren ließen. Besonders interessant sind die drei Einträge, die mit dem Hinweis verspilt (verspielt) den Verlust von insgesamt 14 Kreu- zern und 2 Pfennigen notieren. Diejenige Person, die das Ausgabenbuch führte, dürfte diesen Betrag beim Karten- oder beim Glücksspiel verloren haben. Ebenfalls sind aus dieser Ausgabenliste Besuche diverser Jahrmärkte rekonstruierbar: Da drei der Kinder zum Bartholomäusmarkt in Linz Mitte August nicht mitgenommen wurden, entschädigte man sie stattdessen mit je 15 Kreuzern. Der Jahrmarktsbesuch verursachte Kosten 1630 Es heißt z. B.: Ter Cätl fier daß erste Evangelen. 1631 StA Steyr, Memorial (1660–1744), Kasten XII, L4/4 FIV 1–27 Nr. 5. Annehmlich- keiten Jahrmarktsbesu- che und Summe

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