Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 283 - reines eigenes Handelscapital, den reinen, wirklichen Besitz – eine solche Bilanz setzt die Kenntnis der doppelten Buchführung voraus. 1577 GEBEN HABEN fl xr d fl xr d Laden Wahr 10.800 55 Creditores belauffen in allen 16.059 25 Specerej Wahr 1.229 27 2 pr. Saldo verbleiben übrig 8.397 18 1 Steyrer Wahr 545 31 1 Vorräthig Wein und Khorn 376 54 Cassa 796 50 Gwichter und Waagen 120 Wohnhauß 700 Debitores auß dem gelben Handt- wekhs Leuth Conto Buech No. 4 677 19 2 Debitores auß dem grienen deto No. 2 259 7 Debitores auß dem Laden Schuldt- buech No. 8 885 24 Debitores auß dem Laden Schuldt- buech No. 9 3.212 7 2 Debitores auß dem gelben Schuldt- büechl No. 3 3.556 21 Debitores auß dem Factorie Büechl 141 13 Venediger Lager bey H. Aurachern 1.007 51 Summa 24.456 43 1 Summa 24.456 43 1 Tabelle 4: Bilanz des Vorbesitzers von Stadtplatz Nr. 11 – Georg Ulrich Schäffler – aus dem Jahr 1691 (StA Steyr, Kasten XII, L4/3 FIV 1–27 Nr. 14). Bei den Koller hingegen fehlen solche Bilanzen jedoch und es ist auch kein einziges Haupt- buch überliefert, aus dem Hinweise über die Buchführungsart der Koller hervorgehen würden. Lediglich Quartalsbilanzen und Inventare aus den Jahren 1711 und 1712 sind überliefert. 1578 Diese waren jedoch bloß Gegenüberstellungen der Saldi aus dem Hauptbuch zum jeweiligen Quartalsende, wodurch sich die Kaufleute einen Überblick über die noch offenen Forderungen und Verbindlichkeiten der vergangenen Monate verschafften. Ein Ablesen des Unternehmens- erfolges ist aus diesen nicht möglich, da – zumindest was die Anfangsphase des Unternehmens 1577 Johann Michael L EUCHS , Vollständige Handelswissenschaft, oder System des Handels. Erster Theil: Bürger- liche Handelswissenschaft, 4. Auflage, 2 Bde., Nürnberg 1839, 204 f. 1578 StA Steyr, Inventar und Quartalsbilanzen (1711), Kasten XII, L4/3 FIV 1–27 Nr. 18; StA Steyr, Inventar und Quartalsbilanzen (31.12.1712), Kasten XII, L4/3 FIV 1–27 Nr. 19. Einfache Buchführung bei den Koller