Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 263 - 30 bis 47 Tage gedauert, bis die Preisanfrage der Firma Johann Reißner Sohn & Co. in Steyr angekommen wäre. Abbildung 33: Der k. k. Postwagen vor dem Benediktinerstift Melk um 1800, handkolorierte Umrissradierung von Johann Ziegler (ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung). Die Handhabung eingehender Korrespondenz wurde in zeitgenössischen Abhandlungen der Kaufmannsliteratur beschrieben. Spreander stellte dar, dass es Aufgabe des Handelsdieners war, nach dem Morgengebet die Post zu holen und sie dem/der Prinzipal/-in zu übergeben. 1477 Der Handelsdiener notierte den Namen und den Ort des/der Absenders/-in sowie das Absende- datum, das Empfangsdatum und das Datum der Beantwortung auf dem Umschlag. Zu Jahres- ende wurden die eingegangenen Briefe zu Paketen geschnürt, die nach den Absendeorten sor- tiert waren. 1478 Auch bei den Koller faltete man die Briefe der Länge nach, beschriftete sie sorgfältig, sortierte sie nach Jahren und Orten und band sie in handlichen Stapeln mit einem Faden zusammen. Aufbewahrt wurden die Briefe zunächst, um „das Gedächtnis des Unterneh- mens zu organisieren“ und zu beobachten, wie sich die Geschäftsbeziehungen entwickelten. 1477 Hat er nun nach Eröffnung und Lesung der Briefe / solche von dem Patrone wieder bekommen / kan er solche nach Uberlesung fein sauber der Länge nach ihren Falten / wieder zusammen legen / nicht aber wie mancher thut / sie foltern / reiben und streichen / und darauf schreiben / das Jahr / dann die Ankunfft / Datum / Ort und Nahmen dessen / so sie geschrieben / und so sie zur See kommen / kan das Schiff und Schiffer darauf verzeichnet werden (im Fall inwendig darvon keine Meldung geschehen) Item: wann etwa mit einer Staffetta oder andern Amico oder Passagirers die Briefe gelieffert worden . 1478 S PREANDER , Kauf- und Handels-Mann, 135–137. Eingehende Briefe
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2