Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 261 - Briefe zu reisen. Gewerbsmäßige Botengänger gab es in Oberösterreich bereits seit dem Mit- telalter, wobei auch besonders mobile Berufsgruppen zur Nachrichtenübermittlung herangezo- gen wurden, z. B. Mitglieder geistlicher Orden, die zwischen ihren Häusern hin- und herwan- derten, oder Metzger, die im Zuge des Viehtriebes mitunter weite Strecken zurücklegten. 1461 Stadtboten sind in Steyr bereits seit 1570 nachgewiesen und seit 1649 war Steyr Station der kaiserlichen Post – einen ersten Nachweis für Briefträger gibt es aus dem Jahr 1705. 1462 In Oberösterreich war der Postdienst der Linzer Familie Paar erblich verliehen worden, wobei es sich um ein Privatunternehmen handelte. Erst 1722 wurde die Paarsche Post durch Kaiser Karl VI. unter direkte „staatliche“ Verwaltung gestellt. 1463 Um 1720 gab es bereits zahlreiche Post- kurse und -stationen in Österreich auf bzw. zwischen denen regelmäßig berittene Postboten (Postreiter) verkehrten. Um die Mitte des Jahrhunderts wurden diese vermehrt von Postkut- schen abgelöst, die nun auch Pakete und Personen beförderten. 1751 ging das Postwesen in „staatliche“ Hand über und wurde zum Monopol 1464 – um diese Zeit bestand bereits eine zwei- mal wöchentliche Postwagenverbindung zwischen Steyr und Linz. 1465 In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konnte die Frequenz der Postfahrten beträchtlich gesteigert werden, sodass ab 1823 die Postkutschen nach Fahrplan (Eilpost) verkehrten. Dieser Entwicklung folgten die Ein- führung der Briefkästen sowie der Briefmarke im Jahr 1850. 1466 Im Umfeld der Koller ist einzig aus dem Jahr 1806 eine Postrechnung der Koller überliefert, mit der ein gewisser Herr Menhardt für das Postamt Weyer 9 Gulden und 52 Kreuzer in Rechnung stellte. Josef von Koller hatte im Zeitraum zwischen dem 15. März und dem 30. April dort insgesamt 43 Briefe für das In- und Ausland aufgegeben, was im Durchschnitt einem Brief pro Tag entspricht. 1467 Wahrscheinlich verbrachte Koller regelmäßig längere Zeit in Weyer, schließlich befanden sich dort mehrere Einrichtungen der Innerberger Hauptgewerkschaft, wie z. B. die Oberhammer-Verwaltung und die Hammer- und Schifffahrts-Verwaltung, 1468 womit der Markt das Zentrum der Hammerher- ren war. 1469 1461 H OFFMANN , Wirtschaftsgeschichte, 236. 1462 B RANDL / O FNER , Steyr, 285. 1463 In Tirol und Vorarlberg war das Postwesen Angelegenheit der Taxis und in Salzburg bestand von 1671 bis 1816 ein Postwesen auf Lehensbasis. Zum Postwesen siehe Wolfgang B EHRINGER , Thurn und Taxis. Die Ge- schichte ihrer Post und ihrer Unternehmen, München / Zürich 1990. 1464 S ANDGRUBER , Österreich, 681 f. 1465 B RANDL / O FNER , Steyr, 285. 1466 S ANDGRUBER , Österreich, 681 f. 1467 Das Porto betrug 8 Kreuzer für einen Inlandsbrief und 16 Kreuzer für einen Auslandsbrief; siehe StA Steyr, Geschäftsbrief aus Weyer (30.4.1806), Kasten XII, L3/2 FXXII 1–169 Nr. 163. 1468 N. N., Kaiserlicher königlicher Schematismus des Erzh. Oesterreich ob der Enns auf das Jahr 1837, Linz 1837, 248. 1469 J ÄGER -S UNSTENAU , Eisenhandel, 10.

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