Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 257 - sendeort, Datum, Namen der Geschäftspartner/-innen) ließen sich nicht nur die Handelsreich- weite der Koller ermitteln, sondern auch Rückschlüsse auf die Dauerhaftigkeit und Intensität der Handelsbeziehungen ziehen. Berücksichtigt man darüber hinaus die Berufe der Korrespon- denten/-innen und ihr Verhältnis zu den Koller (z. B. als Produzierende, Spediteure, Bank- und Wechselhäuser oder Abnehmer/-innen), lassen sich sogar Informations-, Waren- und Geld- ströme nachzeichnen. Bei den überlieferten Briefen handelt es sich in der Regel um an die Kol- ler adressierte Briefe und nur selten – nämlich in den wenigen Briefkopierbüchern aus der ers- ten Unternehmensphase – finden sich auch Abschriften der von den Koller verschickten Kor- respondenz. Abbildung 31: Anzahl der relevanten Geschäftsbriefe im Koller-Archiv nach Jahren. Die quantitative Auswertung ergab zunächst, dass die meiste Korrespondenz (1.515 Briefe) aus dem Überregionalhandelsgebiet zwischen 151 und 400 Kilometern Luftlinie um Steyr stammt. Mit 1.275 Briefen folgt jene Zone, die als Regionalhandelsgebiet definiert wurde und sich zwischen 4 und 150 Kilometern erstreckt. Aus dem Fernhandelsgebiet, das bei 401 Kilo- metern beginnt, sind immerhin 918 Briefe überliefert, aus dem Lokalhandel jedoch lediglich 43 Stück. Dies hat höchstwahrscheinlich damit zu tun, dass in und unmittelbar um Steyr, Ge- schäfte mündlich ausverhandelt und abgeschlossen wurden und dadurch grundsätzlich wenig Schriftliches anfiel. 1 1 11 29 50 29 1 1 40 7 1 1 1 5 206 3 6 421 33 31 1 3 1 1 23 602 4 1 1 1 24 1201 14 1005 1 1 1 1 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1706 1724 1741 1749 1754 1787 1805 1859 Relevante Geschäftsbriefe nach Jahren Reichweite

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