Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 248 - Ob das erwähnte Fass für Salzburg bestimmt war oder dort durch die Hände weiterer Spedi- tionsunternehmen oder Großhandelsleute ging, geht aus dem Brief nicht hervor. Es war jedoch nicht ungewöhnlich, dass die Steyrer Kaufleute auch über die Stadt Salzburg Waren transpor- tieren ließen – insbesondere nach Italien, wie Hassinger feststellte. 1392 Die Turiner Firma Gia- noli & Cane, die ihre Warensendungen üblicherweise über Regensburg und Lindau erhielten, interessierten sich erstmals im September 1724 für die Höhe der Fracht- und Unkosten des Transports zweier Fässer Feilen über Salzburg. 1393 Die später dort ansässige und überregional bekannte Faktorei Sigmund Haffners transportierte im Auftrag der Koller wiederholt Waren- sendungen über Salzburg nach Italien. Sigmund Haffner der Ältere (1699–1772) 1394 widmete sich vor allem dem Handel mit Bozen – sein Hauptgeschäft lag in der Spedition und im Tran- sithandel, insbesondere mit Eisen und Salpeter. Als Faktor betrieb er außerdem Bankgeschäfte sowie Importe und Exporte. 1395 Im Juli 1748 hatte Haffner durch den Fuhrmann Georg See- brunner ein Fass Geschmeide erhalten, das er nach euser [lich] em Ansöehen nach wohl cond [i- tionier] ter empfing und wofür er Fracht et Mauth bezolt [e]. Unter Nachzug seiner Provision und Spesen ließ er es – wie von Koller beauftragt – durch Georg Anton Holzer in Bozen weiter nach Verona an Johann Geer schicken. 1396 Im Februar 1787 hatte Haffners Unternehmen, das nach dessen Tod sein Sohn Sigmund (30.9.1767–24.6.1787) 1397 erbte, von Koller ein Fass Ge- schmeide sowie sechs Puschen schwarzes Eisenblech erhalten und es weiter an Josef Maria Auchenthaller in Trient spediert 1398 – im August bestätigte Haffner, ein weiteres Fass Ge- schmeide ausserlicher Sicht nach wohl beschaffen empfangen und es mit Nachzug meiner Aus- lagen an H [errn] Simon Auchenthaler in Trient befördert zu haben. 1399 Auch ein Kunde Kollers in Rovereto – Franz Pasch – wurde in diesem Jahr über die Salzburger Faktorei mit Eisenge- schmeide beliefert. 1400 Die bei Ignatz Obersteiner in St. Veit bestellten zwölf Lägel Stahl sowie weitere 40 Lägel Dreitupfstahl wurden im Frühling 1808 durch den Fuhrmann Jakob Plochl in 1392 H ASSINGER , Verkehrsgeschichte, 447 f. 1393 StA Steyr, Briefkopierbuch (1724), Kasten XII, L2 FIV 1–9 Nr. 7, fol. 11. 1394 Sigmund Haffner wurde 1699 in Tirol geboren und 1733 als Bürger in Salzburg aufgenommen. Er war erfolg- reicher Großhändler und in seinen letzten Lebensjahren Bürgermeister. Durch sein kaufmännisches Geschick ge- langte er zu großem Einfluss und einem enormen Vermögen, welches sein Sohn Sigmund Haffner der Jüngere erbte; siehe W URZBACH , Biographisches Lexikon 7, 191. Siehe außerdem Franz von L OSPICHL , Die Familien Haffner und Triendl. Ein Beitrag zur Salzburger Familien- und Unternehmergeschichte, Salzburg 1970. 1395 A NGERMÜLLER , Menschenfreund, 217. Zur Stammtafel der Familie Haffner von Innbachhausen siehe M ARTIN , Familien, 59 f. 1396 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Salzburg (4.7.1748), Kasten XII, L3/4 FXVIII 1–134 Nr. 42. 1397 Sigmund Haffner der Jüngere brachte es „zu noch höheren Ehren“ als sein Vater, nachdem er dessen ungeheu- res Vermögen erbte und es zahlreichen wohltätigen Zwecken zukommen ließ. Dafür wurde er sogar in den Reichsritterstand erhoben und durfte das Prädikat „Edler von Imbachhausen“ führen. Er erbte außerdem das vä- terliche Handelsgeschäft, welches nach seinem frühen Tod im Alter von nur 31 Jahren der Mann seiner Schwester – Anton Triendl – erbte und weiterführte; siehe W URZBACH , Biographisches Lexikon 7, 191 f. 1398 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Salzburg (20.2.1787), Kasten XII, L3/1 FXXV 1–62 Nr. 45. 1399 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Salzburg (4.8.1787), Kasten XII, L3/1 FXXV 1–62 Nr. 47. 1400 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Salzburg (27.3.1787), Kasten XII, L3/1 FXXV 1–62 Nr. 46. Über Salzburg nach Italien
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