Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 239 - Josef Lämgartner befördert. 1345 Für den Transport von Stahl, Eisen und geschmiedeten Klein- waren nutzten die Koller – je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit – sowohl den Wasser- als auch den Landweg. Waren die Fuhrwerke, Flöße und Zillen in Steyr angekommen, wurde das ge- schlagene Eisenzeug von Knechten und Dienstboten/-innen der Eisenhandelsleute in Empfang genommen, umgehend bei der amtlichen Waage abgewogen und von dort aus erst in die Ge- wölbe und Magazine gebracht. Dem Waagmeister war es nicht erlaubt, zum Wägen in die je- weiligen Häuser und Gewölbe zu gehen, die sich häufig am heutigen Ennskai befanden. 1346 Das Haus der Koller am Stadtplatz Nr. 11 hatte – wie die meisten Häuser am unteren Stadtplatz – direkten Zugang zum Kai, da die länglichen Gebäude bis hinunter zum Wasser reichten, wie in Abbildung 4 ( S. 57) zu erkennen ist. Abbildung 28: Zillen auf der Enns mit Blick auf die Anlegestelle und den Ennskai um 1810, kolorierte Radie- rung von Johann Ziegler (ÖNB Kartensammlung und Globenmuseum). Wie aber sah es mit dem Warentransport von Steyr zu den Umschlagplätzen und weiter zu den Absatzorten aus? Mit dem Auseinandergehen von Transport und Handel – Kaufleute reis- ten seit dem 14. und 15. Jahrhundert nicht mehr selbst mit den Warensendungen mit – entwi- ckelte sich ein selbständiges Transportgewerbe. 1347 In der Regel vereinbarten die Koller mit 1345 StA Steyr, Lieferschein aus Windischgarsten (23.12.1806), Kasten XII, L3/1 FXXVI 1–121 Nr. 44. 1346 H ACK , Steyr, 25. 1347 N EUTSCH / W ITTHÖFT , Kaufleute, 75. Transport zu den Abnehmern/ -innen

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