Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 238 - Auch die Enns – ein reißender Fluss mit Klippen, Stromschnellen, riesigen Felsblöcken im Flussbett und aufgestauten Baumstämmen – galt als schwer bewältigbar. 1334 Eine Besserung brachte die Schiffbarmachung der Enns mit sich, die im Jahre 1559 begann und 1583 abgeschlossen wurde. 1335 Verantwortlich für das Großprojekt in drei Etappen war der Tiroler Wasserbauer Hans Gasteiger. Schon zwei Jahre nach der Schiffbarmachung transpor- tierten nach wie vor Flöße – 599 an der Zahl – sowie 778 Schiffe beinahe 36.000 Zentner (über 2 Millionen Kilogramm) Eisen und Stahl nach Steyr. 1336 Während auf einem Floß rund 60 Zent- ner (3.360 Kilogramm) verladen werden konnten, 1337 transportierten die Schiffe mit 200 bis 250 Zentnern (11.200–14.000 Kilogramm) mehr als das Vierfache an Eisen. Auf der Gegen- fahrt konnten wiederum 120 bis 140 Zentner (6.720–7.840 Kilogramm) Proviant für die Ver- sorgung der Eisenarbeiter/-innen mitgenommen werden. 1338 Seit der Schiffbarmachung der Enns verlegte sich der Stahl- und Eisentransport von der Landstraße (Eisenstraße) verstärkt auf das Wasser. 1339 Bis nach Steyr engagierten sich hauptsächlich Schiffmeister aus Weyer, wohin- gegen zwischen Steyr und Enns die Steyrer Schiffmeister den Eisentransport betrieben. 1340 Die Flößerei auf der Enns dauerte noch bis ca. 1870 an, 1341 bis die Eisenbahn auch die Eisenschiff- fahrt auf der Enns zum Erliegen brachte. 1342 Leider gibt es nur wenige Quellenbelege darüber, auf welchem Weg die in den Eisenwurzen und darüber hinaus produzierten Eisengeschmeidwaren in das Gewölbe der Koller nach Steyr gelangten. Als Johann Karl Schröckenfux aus Admont 1787 fünf Zentner Eisendraht an Jakob Koller schickte, bezog er sich auf die schlechte Situation des Fuhrwesens, auf das er bei der Versendung seiner Waren angewiesen war. 1343 Josef Winterl aus Weyer ließ im Oktober 1806 zwölf Zentner Schlossblech und zwei Fässer Nägel durch die Zille (länglicher Lastkahn) eines gewissen Rohrhofers zu Josef von Koller nach Steyr transportieren. 1344 Die acht Lägel Stahl von Johann Peter Morr aus Windischgarsten wurden im Dezember 1806 durch den Fuhrmann 1334 H ACK , Steyr, 21 f. 1335 H OFFMANN , Wirtschaftsgeschichte, 233 f. 1336 P RITZ , Beschreibung, 406. 1337 A LTZINGER , Entwicklung, 5 f. 1338 H OFFMANN , Wirtschaftsgeschichte, 233 f. 1339 O FNER , Geschichte, [1]. 1340 A LTZINGER , Entwicklung, 7. 1341 Sylvia E DER , Stadtgeographische Aspekte von Steyr. Lage, Siedlung und Wirtschaft, Plan der Stadt Steyr, Hausarbeit aus Geographie, Salzburg 1975, 39. 1342 B RANDL , Geschichte, 134. 1343 Er schrieb, dass die Lieferung nach villen hinderlichen Umbständten nicht früher erfolgen konnte und dass das Fuhrwesen nun ganz aufzuhören scheine, nach deme bey unß nicht nur guette sondern auch schon alt doch brauch- bahr Pferdt aufgehoben werden ; siehe StA Steyr, Geschäftsbrief aus Admont (22.10.1787), Kasten XII, L3/2 FVI 1–69 Nr. 8. 1344 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Weyer (19.8.1806), Kasten XII, L3/1 FXX 1–131 Nr. 57. Schiffsverkehr auf der Enns Transport zu den Koller

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2