Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 23 - Eine erste kurze lateinische Darstellung der Steyrer Frühgeschichte stammt vom Linzer An- walt Laurenz Pichler (genannt Collinus ) aus dem Jahr 1581. 44 Von größerer Bedeutung sind jedoch die diversen Stadtchroniken bzw. -geschichten, die sich im Stadtarchiv Steyr befinden und zum Teil auch publiziert wurden: Das am häufigsten rezipierte Werk unter ihnen sind die Annales Styrenses aus der Feder Valentin Preuenhuebers, der die Zeit bis zum Böhmischen Aufstand 1618/19 abhandelt. 45 Der Steyrer Arzt Philipp Dillmetz setzte diese Chronik bis 1635 fort, begann mit seiner Beschreibung jedoch schon 1612. 46 Die Zeit zwischen 1590 und 1622 beschreiben außerdem die Annalen des Steyrer Schulmeisters Wolfgang Lindner, 47 der von Waidhofen an der Ybbs als Lehrer ins Benediktinerstift Garsten bestellt worden war und die Ereignisse der Stadt Steyr festhielt. 48 Das katholische Pendant zur protestantisch geprägten Preuenhueberischen Stadtgeschichte bilden die Aufzeichnungen des Salzburger Färbermeisters Jakob Zöttl (auch Zetl). 49 Zöttl behandelt das persönliche und lokale Geschehen in Steyr bis 1635, aber auch die Bauernkriege und die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges in Deutsch- land. 50 Danach dauert es fast 100 Jahre bis ein anonym gebliebener Bruderhausamts-Verwalter die nächste Chronik verfasste, welche die Zeit zwischen 1741 und 1778 abdeckt. 51 Der Steyrer Justiziär Ignatz Schroff machte zwischen 1815 und 1843 Wetteraufzeichnungen, die er um Er- eignisse aus dem Stadt- und Weltgeschehen ergänzte, woraus eine sechsbändige Handschrift mit zahlreichen gedruckten Anhängen (z. B. Tanzkarten, Zeitungsausschnitte, Eisenbahnfahr- pläne) entstanden ist. 52 Franz Xaver Pritz (1791–1872) lieferte 1837 53 eine Stadtchronik, worin er besonders die Wirtschaftsgeschichte berücksichtigte und viel Material zusammen trug, zu 44 Harald T ERSCH , Stadtchroniken am Beispiel der „Eisenstadt“ Steyr, in: Josef Pauser u. a., Hg., Quellenkunde der Habsburgermonarchie (16.–18. Jahrhundert): Ein exemplarisches Handbuch (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung: Ergänzungsband 44), Wien / München 2004, 927–938, hier 932. 45 Valentin P REUENHUEBER , Annales Styrenses. Samt dessen übrigen Historisch und Genealogischen Schriften zur nöthigen Erläuterung der Österreichischen, Steyermärckischen und Steyerischen Geschichten, aus der Stadt Steyer uralten Archiv und andern glaubwürdigen Urkunden, Actis Publicis und bewährten Fontibus, mit besondern Fleiß verfasset, Nürnberg 1740. 46 StA Steyr, Steyr’scher Annalen Fortsetzung vom Jahre 1612 bis 1635 zusammengetragen von Herrn Dilmetz, Handschrift, Regal 22. 47 Konrad S CHIFFMANN / Wolfgang L INDNER , Die Annalen (1590–1622) des Wolfgang Lindner. Herausgegeben von Dr. K. Schiffmann (Archiv für die Geschichte der Diözese Linz VI und VII), Linz 1910; Josef M OSER / Barbara W EBER / Martin S CHEUTZ , Waidhofen an der Ybbs und Steyr im Blick. Die „Annalen“ (1590–1622) des Schul- meisters Wolfgang Lindner in deutscher Übersetzung (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 35), St. Pölten 2012. 48 T ERSCH , Stadtchroniken, 931. 49 StA Steyr, Chronik der Stadt Steyer von Jakob Zöttl, von 1612–1635, Handschrift, Regal 22. 50 Jakob Z ETL , Die Chronik der Stadt Steyer 1612–1635. Revidirt und redigirt von Ludwig Edlbacher, Linz 1874, 6; Harald Tersch bewertet die Aufzeichnungen Jakob Zelts – ebenso wie die Annalen Wolfgang Lindners – zwar als repräsentativ, jedoch würden sie keiner Stadtchronik entsprechen; siehe T ERSCH , Stadtchroniken, 931. 51 StA Steyr, Steyer’s Annalen vom Ende des Jahres 1741 bis July 1778 von einem ungenannten städtischen Bru- derhausamts-Verwalter, Handschrift, Regal 22. 52 StA Steyr, Ignatz Schroff’s Annalen von Stadt Steyr (1815–1843), Handschrift in 6 Bänden, Regal 22. 53 Franz Xaver P RITZ , Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen. Nebst mehreren Beylagen, betreffend die Geschichte der Eisengewerkschaft und der Klöster Garsten und Gleink, Linz 1837. Stadtchroniken

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