Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 211 - Seit dem 15. Jahrhundert überwachte der „Staat“ die Qualitätskontrolle durch den Zeichen- zwang – die Pflicht der Meister, ihre Erzeugnisse mit einer Marke zu versehen. Zur Qualitäts- kontrolle diente außerdem die Eisenbeschau, wobei die von der Eisenobmannschaft bestellten Beschauer die Qualität prüften und das Rohprodukt entweder mit einem Zeichen versahen oder es bei mangelhafter Qualität zurück an die Hämmer schickten. 1207 In Waidhofen an der Ybbs – der lange Zeit stärksten Konkurrentin Steyrs 1208 – musste seit der landesfürstlichen Anordnung Friedrichs III. von 1492 jeder Hammermeister auf all seine Eisenwaren ein Meisterzeichen auf- schlagen. Damit sollte die Kontrolle der vorgeschriebenen Handelswege ermöglicht bzw. das Umgehen der Mautstellen erschwert werden. Darüber hinaus waren sie Zeichen der Qualität und der Einhaltung von Normen, weshalb auch die Meister vom Zeichenwesen profitierten. 1209 Abbildung 22 zeigt ein Zeichenbuch, in dem die jeweiligen Sensenschmiedemeister mit ih- ren Meisterzeichen eingetragen waren. Abbildung 22: Zeichenbüchl der österreichischen Sensenschmiede-Werkstätten, Anfang 19. Jahrhundert (ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung). 1207 H ACK , Steyr, 7. 1208 P ICKL , Eisenhandel, 346. 1209 T REMEL , Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 190. Zeichenzwang

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