Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 207 - beide Fässer mit einer anderen Lieferung dorthin zu schicken, wenn Koller ihnen eine Zustel- ladresse in Fiume nenne. 1191 Abbildung 21: Fiume mit Segelschiffen um 1830, Federzeichnung, aquarelliert (ÖNB Kartensammlung und Globenmuseum). Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) hatte den Warenaustausch stark geschädigt und in Triest zu zahlreichen Insolvenzen geführt. In den Folgejahren konnte sich der Handel jedoch erholen und blühte wieder auf. Mit dem Patent (auch Zollkodex) von 1769 „wurden alle in das Triester Gebiet eingeführten Gebrauchsgegenstände für mautfrei erklärt. […] Bei Aus- und Einfuhr zur See waren die Waren zollfrei; wenn sie in die Erbländer oder durch diese in fremde Länder gingen, dann unterlagen sie dem Ein- und Durchfuhrzoll.“ 1192 Um 1800 gehörte Triest schließlich zu einem der „angesehensten europäischen Handelsplätzen jener Zeit“, 1193 wo sich bereits sehr viele Transportversicherungsunternehmen, hunderte Handelsunternehmungen und 1.600 kleine Schiffe der österreichischen Handelsflotte befanden. 1194 Unter Napoleonischer 1191 StA Steyr, Briefkopierbuch (1723), Kasten XII, L2 FIV 1–9 Nr. 3, fol. 6 f. Das Antwortschreiben Kollers ist leider nicht überliefert, weshalb sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, ob Johann Josef überhaupt über Kontakte in Fiume verfügte und ob die Fässer tatsächlich auf diese Weise nach Steyr gelangten. Es handelt sich wie gesagt um den einzigen überlieferten Geschäftsfall, in dem Fiume überhaupt als Transitort in Betracht gezogen wurde. 1192 G ASSER , Entwicklung, 67. 1193 Ebd., II–V (Nachwort). 1194 R EISCHL , Bedeutung, 26. Triest ab der Mitte des 18. Jahrhunderts
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