Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 206 - (überlieferte Korrespondenz von 1751), 1183 Carl Blasy Braun (1753) 1184 und Wolfgang Fried- rich Oesterreicher (1787 und 1806) 1185 – standen die Koller sogar nachweislich in geschäftli- chem Kontakt. Die Triester Handelshäuser bzw. Großhändler hielten in ihren Warenlagern nur Kommissions- und Speditionswaren und handelten in erster Linie auf fremde Rechnung – in Triest selbst ließen sich nur selten erbländische Waren absetzen. 1186 Hauptexportgüter über Triest im Allgemeinen waren Eisen und Eisenwaren sowie Queck- silber, während sämtliche Güter aus den am Mittelmeer liegenden Ländern importiert wur- den. 1187 Triest konzentrierte sich eher auf den Handel mit dem Osten, da es bald einsah, im Handel mit dem Westen nicht mithalten zu können. 1188 1719 wurde außerdem die Orientalische Handelskompanie gegründet, deren Bemühungen aber nach kurzer Blüte 1741 scheiterten. Ob- wohl die österreichischen Niederlassungen in der Türkei aufgegeben werden mussten, versi- ckerten die Bestrebungen, den Levantehandel zu fördern, jedoch nie. Die Schwierigkeit lag im Mangel deutscher Kaufleute in der Türkei, sodass die steirischen Eisen- und Stahlerzeugnisse hauptsächlich durch Vermittler in Venedig bzw. in Triest in den Osten gelangten. Aus dem Orient wurden über die Türkei Baum- und Schafwolle, Leder, Wachs, Seide, Kaffee, Süd- früchte und griechische Weine eingeführt. 1189 Fiume (Rijeka) gelangte 1471 in habsburgische Hände 1190 und wurde ebenso wie Triest im Jahre 1719 zum Freihafen erklärt. Die erhaltenen Geschäftsunterlagen der Koller-Kaufleute zeugen jedoch kaum von einem Warenaustausch mit der Hafenstadt in der Kvarner Bucht. Nur ein einziges Mal wird Fiume erwähnt, nämlich als Johann Josef Koller zwei Fässer Öl in Messina bei Maria & Marchetti bestellt hatte. Da die Maut in Venedig jedoch so hoch sei, empfahlen die Verkäufer die Fässer über Fiume zu senden, wenngleich sie dorthin seltener eine Gelegenheit (ein Schiff) zum Warentransport hätten. Sie wollten sich aber darum bemühen, 1183 Brentano Cimaroli & Venino waren eines der zahlreichen „vermöglich[en] und sichere[n] Handels-Häuser“ Triests und betrieben eine der Rosoglio-Fabriken; siehe O TRUBA , Commerzreisen, 19. Siehe außerdem G ASSER , Entwicklung, 139. 1184 Einer der al ingrossisten (Großhändler) Triests und von den Beamten auserkorener Korrespondent, um in Zu- kunft einen Ansprechpartner in Triest zu haben; siehe O TRUBA , Commerzreisen, 19 f. 1185 Oesterreicher war der Sprössling einer Augsburger Patrizierfamilie und Generalagent der Privilegierten Ori- entalischen Handelskompanie. Ab Juni 1736 war er Präsident des Merkantilgerichtes und vertrat die Compagnia Orientale in Triest; siehe G ASSER , Entwicklung, 47 u. 54. Noch 1841 gab es eine Großhandlung unter dem Namen Wolfgang Friedrich Oesterreicher, die inzwischen jedoch Josef Friedrich Renner von Oesterreicher gehörte; siehe N. N., Schematismus des Vereins zur Beförderung und Unterstützung der Industrie und der Gewerbe in Innerös- terreich. Bd. 2, Graz 1841, 56. 1186 O TRUBA , Commerzreisen, 19. 1187 T REMEL , Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 273. 1188 G ASSER , Entwicklung, 164. 1189 Ebd., 148. 1190 K ALTENSTADLER , Seehandel I, 482. Handelswaren Fiume

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